Die Lage in Indien ist derart dramatisch, dass die Trauer der Angehörigen von Corona-Toten in Wut gegen Ärzte umschlägt. Es gibt Berichte über mehrere Angriffe.
Indien Coronavirus
In Indien werden vermehrt Ärzte und Ärztinnen von trauernden Angehörigen angegriffen. - Screenshot
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Frust der indischen Bevölkerung ist riesig – herhalten müssen die Ärzte.
  • Laut lokalen Medien gibt es mehrere Angriffe von Angehörigen von Corona-Toten.

Indien versinkt völlig im Corona-Chaos: Krankenhäuser sind völlig überfüllt, es fehlt an Sauerstoff, Menschen sterben und Mediziner müssen sogar Kranke abweisen. Der Frust in der Bevölkerung ist riesig – und artet inzwischen offenbar auch vermehrt in Gewalt gegen Spitalangestellte aus.

Filmmaterial aus Neu-Delhi zeigt, wie ein Gruppe von Männern auf Mediziner und Sicherheitskräfte losgeht. Für ihren Angriff benutzen sie ein grosses Holzstück. Laut lokalen Medien war ihr 67-jähriger Verwandter im Wartezimmer eines Spitals gestorben, weil keine Betten auf der Intensivstation verfügbar waren.

Das Apollo Spital, in dem der Angriff zwischen 9 und 10 Uhr am Dienstag stattfand, sagte, eine Reihe von Ärzten sei bei dem Angriff verletzt worden. Wegen der grossen Anzahl an Patienten, die eine Behandlung brauchen, mussten die verletzten Ärzte aber sofort wieder ihren Dienst aufnehmen.

Weiteres Filmmaterial aus Pune zeigt, wie vor einem Spital eine grössere Schlägerei ausbricht. Hinterbliebene eines 65-jährigen Mannes machten den 25-jährigen Mediziner Siddhant Totla für dessen Tot verantwortlich und griffen ihn mit einer Rohrstange an.

Besonders brutal sind auch die Szenen vor dem Eingang eines Spitals in Agra. Laut einem indischen Journalisten ging das Gerücht um, dass ein Patient gestorben war. Verwandte und Familienmitglieder gingen daraufhin auf eine Ärztin vor dem Spital los. Sie schlugen sie brutal bewusstlos. Eine Warnung für dieses Video ist angebracht.

Indien steuert auf eine absolute Katastrophe zu. Das indische Gesundheitssystem ist unter der Last der zweiten Viruswelle praktisch zusammengebrochen. Am Dienstag meldete das Land mehr als 323'000 neue Corona-Fälle und 2700 weitere Tote. Wegen der riesigen Anzahl an Covid-Opfern mussten in vielen Städten bereits Not-Krematorien gebaut werden.

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