Burkina Faso verbietet die Ausstrahlung des französischen Nachrichtensenders France 24. Die EU kritisiert die Entscheidung scharf.
burkina faso
Burkina Faso verbietet TV-Sender France 24. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Burkina Faso hat die Ausstrahlung des Nachrichtensenders France 24 im Land ausgesetzt.
  • Begründung: Der Sender diene als «Kommunikationsagentur» von Terroristen.
  • Die Europäische Union und France 24 kritisieren die Entscheidung.

Der westafrikanische Staat Burkina Faso hat die Ausstrahlung des französischen Nachrichtensenders France 24 im Land ausgesetzt. Die militärische Übergangsregierung des Landes warf dem Sender die Veröffentlichung eines Interviews mit dem Chef der Terrorgruppe Al-Kaida vor. Damit habe der Sender als «Kommunikationsagentur» der Terroristen gedient und Raum für «Hassreden» geschaffen, teilte sie am Montag mit.

Mit ähnlicher Begründung war im Dezember auch dem populären französischen Rundfunksender RFI ein Sendeverbot erteilt worden. Im ebenfalls von einer Militärregierung regierten Nachbarstaat Mali dürfen RFI und France 24 seit rund einem Jahr nicht mehr senden.

Europäische Union übt Kritik an der Entscheidung

Die Europäische Union und France 24 kritisierten die Entscheidung. Ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell teilte am Abend mit, die Terrorvorwürfe gegen den Sender seien «völlig ungerechtfertigt». Der Kampf gegen den Terrorismus dürfe nicht als Vorwand benutzt werden, um die Arbeit von unabhängigen Medien und Journalisten einzuschränken.

Vom Sender hiess es: «Die Leitung von France 24 bedauert diese Entscheidung und bestreitet die unbegründeten Anschuldigungen, die die Professionalität des Senders infrage stellen.» Die Äusserungen seien mit Distanzierung und Kontext wiedergegeben worden. Ausserdem sei darin erstmals bestätigt worden, dass die danach freigelassene französische Geisel Olivier Dubois in den Händen der Al-Kaida-Verbündeten war.

Burkina Faso wendet sich von Frankreich ab

Burkina Faso ist ein Sahel-Staat mit rund 21 Millionen Einwohnern. Hier und seinen Nachbarstaaten Mali und Niger sind seit Jahren bewaffnete Gruppen aktiv. Einige davon haben den Terrorgruppen Islamischer Staat und Al-Kaida die Treue geschworen. In dem Konflikt in der Region sind Tausende Menschen gestorben, Millionen sind auf der Flucht.

Demonstration in Burkina Faso
Nach dem Putsch in Burkina Faso griffen Demonstranten die französische Botschaft in der Hauptstadt Ouagadougou an. - Keystone

Wie Mali wendet sich Burkina Faso von Frankreich ab und kündigte die militärische Zusammenarbeit mit der früheren Kolonialmacht auf. Die Verschlechterung der Lage trotz französischer Anti-Terror-Truppen sorgte für immer stärkere antifranzösische Stimmung im Land. Auch russische Akteure befeuern die Ressentiments.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Islamischer StaatEuropäische UnionTerrorismusTerrorStaatEU