Billiglohnarbeiter bei ChatGPT-Training traumatisiert

Anna Baumert
Anna Baumert

Kenia,

Die KI ChatGPT verblüfft mit ihren Texten. Trainiert wurde der Chatbot aber von Billiglohnarbeitern, die sich mit verstörenden Inhalten beschäftigen mussten.

ChatGPT
Eine Person nutzte ChatGPT unerlaubt bei einer Leistungskontrolle – und wurde dafür gerügt, wie Brigit Bucher zu Nau.ch sagt. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der neue Chatbot ChatGPT hat gelernt, Hass und Hetze zu vermeiden.
  • Dahinter stecken Billiglohnarbeiter aus Kenia.
  • Diese wurden beim Trainieren der künstlichen Intelligenz teils traumatisiert.

Die künstliche Intelligenz (KI) ChatGPT soll das Leben für den Menschen einfacher machen. So generiert das Sprachverarbeitungsmodell Texte oder erledigt Übersetzungen. Dabei bleibt es anständig – Vorurteile, Falschinformationen, Hass und Hetze werden nicht verbreitet.

Doch das hat offenbar einen Preis – denn die KI lernt anhand von menschlichen Eingaben, was vermieden werden soll. Heisst: Menschen müssen sich stundenlang mit teils traumatisierenden Texten und Inhalten beschäftigen. Dabei geht es konkret auch um Mord, Tierquälerei und sexualisierte Gewalt – auch gegen Kinder.

Billiglohnarbeiter liefern Trainingsdaten

Der ChatGPT-Entwickler OpenAI hat das Datenunternehmen Sama damit beauftragt, wie das «Times Magazine» berichtet. Das Unternehmen hat den Hauptsitz in San Francisco – beschäftigt werden jedoch vor allem Angestellte aus dem Ausland.

Seit November 2021 sollen rund drei Dutzend Personen in Kenia Trainingsdaten für ChatGPT geliefert haben. Die Darstellung einiger der Inhalte, mit denen die Arbeiter konfrontiert wurden, sei nach US-Gesetz verboten. Eine Angestellte findet gegenüber dem Magazin klare Worte dafür: Es handle sich um «Folter».

Für ihre Arbeit werden sie nur spärlich entlohnt. Pro Stunde gibt es zwischen 1,32 und 1,5 US-Dollar (umgerechnet zwischen 1,22 und 1,38 Franken) – je nach Dienstalter und Leistung.

Haben Sie schon mal mit ChatGPT gearbeitet?

So viel verdient in Kenias Hauptstadt zwar auch eine Empfangsangestellte in einem Hotel. Brisant ist allerdings: Im Vertrag zwischen OpenAI und Sama ist ein Stundensatz von 12,5 US-Dollar (11,5 Franken) geregelt. Sama erklärt diesen Unterschied damit, sämtliche Kosten abdecken zu müssen.

Inzwischen hat Sama den Vertrag mit OpenAI vorzeitig aufgelöst.

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