Die Taliban haben wieder die Kontrolle über Afghanistan. Die Menschen fürchten sich vor frauenverachtenden Repressionen und treffen Vorkehrungen.
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Der Besitzer eines Beauty-Salons in Afghanistan übermalt ein Bild einer Frau. - Twitter /@Nangyalai_N
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban haben mit Kabul die letzte grosse Bastion eingenommen.
  • Aus Angst vor alten Regeln übermalt ein Mann Bilder von Frauen an einer Hausfassade.
  • Journalistinnen haben bereits Visa im Ausland beantragt.

Der Siegeszug der Taliban ist nicht mehr aufzuhalten. Die Hauptstadt Kabul konnten die Islamisten ohne Gegenwehr einnehmen, der afghanische Präsident und viele Soldaten sind ins Ausland geflüchtet. Viele Afghanen und vor allem Afghaninnen fürchten eine Rückkehr zum repressiven und frauenfeindlichen Regime.

Glaubt man den Taliban, sind diese Ängste unbegründet. Eine friedliche Machtübernahme streben sie an, Mitglieder der alten Regierung müssten keine Gewalt oder Rache fürchten. Frauen würden weiter zur Schule oder Arbeit gehen können, Pflicht sei nur das Tragen eines Kopftuchs, nicht aber der Burka. Dies sagte ein Taliban-Sprecher gegenüber BBC.

Taliban Präsidentenpalast Kabul
Die Taliban haben den Präsidentenpalast in Kabul eingenommen.
Afghanistan Kabul
In wenigen Wochen haben die Islamisten die Kontrolle über Afghanistan übernommen.
Afghanistan Kabul Taliban
Die Taliban erklärten den «Krieg in Afghanistan» für beendet.

Trotz der Versprechen treffen Personen in Afghanistan Vorkehrungen: In Kabul hat ein Beauty-Salon-Besitzer Bilder von Frauen übermalt. Unter der ehemaligen Taliban-Herrschaft waren Fotos von Lebewesen verboten.

Medienschaffende fürchten die Taliban-Machtübernahme ebenfalls. TV-Moderatorin Hamida Arsh sagt gegenüber SRF, dass in den eroberten Gebieten bereits viele TV-Stationen geschlossen wurden. Verschlechtere sich die Situation weiter und könne sie nicht mehr arbeiten, habe sie keine andere Wahl als Afghanistan zu verlassen. Deshalb versuchen sie und viele Kolleginnen, ein Visum in einem anderen Land zu erhalten.

Nasreem Sultani lebt in konstanter Angst. Sie leitet eine Schule für Mädchen und hat jahrelang für die Rechte von Frauen gekämpft. Sie sei schon früher von den Taliban bedroht worden. «Ich werde traurig, wenn ich die Mädchen sehe», sagt sie zu «NBCNews».

Eine weitere Frauenrechtlerin sieht eine dunkle Zukunft auf die Afghaninnen zukommen. «Frauen leben unter den Taliban wie Häftlinge in den eigenen Häuser», sagt Fawzia Koofi gegenüber «NBCNews».

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