In Afghanistan herrschen die Taliban wieder. Jetzt wurde ein angeklagter Mörder öffentlich hingerichtet – vom Vater seines Opfers.
Afghanistan
In Afghanistan wurde seit der Machtergreifung der Taliban erstmals eine öffentliche Hinrichtung durchgeführt. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Afghanistan wurde auf Anweisung der Taliban eine öffentliche Hinrichtung durchgeführt.
  • Der Mann soll vor fünf Jahren einen anderen erstochen haben.
  • Mit drei Schüssen tötete der Vater des Opfers den Täter.

In Afghanistan sind die Taliban an die Macht zurückgekehrt. Die Richter wurden vor einigen Wochen angewiesen, die Scharia durchzusetzen.

Das wird auch getan – mit voller Wucht: Eine erste öffentliche Hinrichtung fand nun statt. Tajmir, ein Bewohner der Provinz Herat, habe vor fünf Jahren einen Mann namens Mustafa erstochen.

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Seit dem Abzug der westlichen Truppen kontrollieren die Taliban Afghanistan wieder. - Keystone

Jetzt verurteilten ihn drei Taliban-Gerichte zum Tode. Hingerichtet wurde er mit drei Schüssen vom Vater des Opfers. In der Erklärung eines Taliban-Sprechers sei er «in einem überfüllten Sportstadion südwestlich der Provinz Farah» getötet worden.

Bei der Erschiessung sollen Dutzende Anführer der Taliban anwesend gewesen sein. So etwa der Minister für Laster und Tugend, wie es in einer Erklärung der Taliban heisst. Nicht aber Premierminister Hasan Akhund.

«Könnte eine Lehre für andere Menschen sein»

Gegenüber der BBC sagte die Mutter des ermordeten Mustafa: «Die Taliban kamen zu mir und baten mich, diesem Ungläubigen zu vergeben.» Sie habe aber darauf bestanden, dass der Täter hingerichtet und genau so begraben werden müsse. So wie dieser es mit ihrem Sohn tat.

«Dies könnte eine Lehre für andere Menschen sein», fügte sie hinzu. Wenn man ihn nicht hinrichte, werde er in Zukunft weitere Verbrechen begehen.

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Haibatullah Akhundzada, der oberste Führer der Taliban, wies die Richter erst im vergangenen Monat an, neue Strafen zu verhängen. Diese können öffentliche Hinrichtungen, Steinigungen und Amputationen umfassen. Bislang wurden mehrere öffentliche Auspeitschungen durchgeführt.

Kein Land hat die neue Regierung in Afghanistan bisher anerkannt. Die Weltbank und auch die USA haben Milliarden, die sich auf afghanischen Konten befinden, eingefroren. Uno-Generalsekretär António Guterres fordert «eine Rückkehr zum Moratorium für die Todesstrafe in Afghanistan».

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