Die wichtigsten Aktienindizes der Wall Street weiteten ihre Verluste am Donnerstag deutlich aus. Grund dafür ist die bevorstehende Zinserhöhung der EZB.
Dow Jones industrial average
Auch Dow Jones Industrial Average büsst an der Wall Street in New York ein. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EZB möchte mit Zinserhöhungen der Inflation entgegensteuern.
  • Das sorgte am Donnerstag an der Wall Street zu einem deutlichen Kursrutsch.
  • Der Dow Jones Industrial fiel um ganze 1,94 Prozent.

Dass die EZB der Inflation mit Zinserhöhungen gegensteuern will, hat Sorgen um das Wirtschaftswachstum ausgelöst. Die Wall Street reagierte prompt. Die wichtigsten Aktienindizes weiteten am Donnerstag ihre Vortagesverluste deutlich aus.

Als Belastung erwiesen sich die jüngsten Entscheidungen und Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die hohe Inflation bringt die Notenbanker der Eurozone zum Gegensteuern: So ist das Ende der konjunkturstützenden Netto-Anleihekäufe zum 1. Juli beschlossen, zudem wird es im kommenden Monat erstmals seit elf Jahren eine erste Zinserhöhung geben. Im September könnte ein weiterer Zinsschritt folgen.

Dow Jones Industrial und S&P 500 im Minus

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,94 Prozent auf 32.272,79 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 2,38 Prozent auf 4017,82 Punkte nach unten.

Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 2,74 Prozent auf 12.269,78 Zähler ein.

Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges dämpfen nach Einschätzung der EZB die Konjunkturentwicklung im Euroraum. Dadurch treiben sie die Inflation in die Höhe.

EZB
Das Hauptgebäude der EZB in Frankfurt. - keystone

Auch die US-Notenbank muss eventuell eine schärfere Gangart einlegen, um die in den Vereinigten Staaten ebenfalls starke Teuerung einzudämmen. Diesen Schluss zogen Anleger an der Wall Street daraus. Entsprechend stieg die Nervosität vor den zum Wochenschluss anstehenden Verbraucherpreisdaten für Mai.

EZB: die Anleger auf dem falschen Fuss erwischt

Dass die Europäische Zentralbank zudem auch ihre Inflationsprognosen kräftig anhob, habe die Anleger «auf dem falschen Fuss erwischt». Das kommentierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

«Mit einer so deutlichen Anpassung nach oben hin haben die wenigsten gerechnet.» Dies drückte bereits auf die Kurse an Europas Börsen. Laut Altmann sorgte das für einen «Ausverkauf» an den Anleihemärkten, wo im Gegenzug die Renditen stiegen.

Alibaba mit mehr als acht Prozent Verlust

Bei den US-Einzelaktien fielen die Papiere des chinesischen Internet-Handelsriesen Alibaba um mehr als acht Prozent. Hier verflogen die Hoffnungen auf einen baldigen Börsengang der Alibaba-Beteiligung Ant Group so schnell wie sie gekommen waren.

Vorangegangen waren Berichte, wonach die chinesischen Finanzaufseher ihre Blockadehaltung aufgeben könnten. Doch es folgte ein Dementi von Chinas Börsenaufsicht. Noch am Vortag hatten Alibaba-Papiere fast 15 Prozent in der Hoffnung zugelegt, Pekings regulatorischer Würgegriff könnte sich lockern.

Auch Aktien anderer in New York gelisteter chinesischer Tech-Firmen litten unter der Aussicht auf anhaltenden Regulierungsdruck und sackten ab. Unter den schwächsten Werten im Nasdaq 100 büssten JD.com 7,6 und Pinduoduo 9,6 Prozent ein.

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