ETH Zürich

ETH Zürich warf Forscher raus – Mitarbeiter erheben Vorwürfe

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Zürich,

Die ETH Zürich hat einen Klimaforscher nach Vorwürfen freigestellt. Seine Mitarbeitenden verteidigen ihn nun – die Schule habe unsauber gearbeitet.

Tom Crowther ETH Zürich
Klimaforscher Tom Crowther musste die ETH Zürich verlassen. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ende 2024 freigestellte ETH-Forscher Tom Crowther erhält Unterstützung.
  • Seine Forschungsgruppe verteidigt den Umweltexperten nun in einem Brief.
  • Die Untersuchung der ETH, die Crowther belastet, sei unsauber und voreingenommen gewesen.

Der Fall sorgte Ende 2024 für Aufsehen: Umweltwissenschaftler Tom Crowther musste die ETH Zürich im Dezember verlassen. Die Hochschule stellte ihn frei, nachdem es Vorwürfe wegen persönlichen Fehlverhaltens gegeben hatte.

Was er konkret falsch gemacht haben soll, blieb unklar. Etwas schwammig hiess es damals, er soll sich für einen Vorgesetzten nicht adäquat angenähert haben.

Vor rund einer Woche hat die ETH einen ausführlichen Bericht veröffentlicht. Darin liefert die Schule die Begründung für die Freistellung des Forschers.

Crowther habe in mehreren Bereichen und bei mehreren Gelegenheiten gegen interne Regeln verstossen.

Basis des Berichts sind zahlreiche anonyme Anschuldigungen, die von der Schule bestätigt oder entkräftet wurden.

Das Fazit: Crowther habe Regeln missachtet und manchmal auch die professionelle Distanz zu Mitarbeitenden nicht eingehalten.

Seine Forschung habe der Professor zwar auf hohem Niveau betrieben. Dennoch hält die ETH fest: «Aber dabei ist er seiner Verantwortung in der Rolle eines Professors nicht gerecht worden.»

Der Führungsstil und das generelle Verhalten hätten teilweise den Werten der ETH widersprochen.

Angestellte: Untersuchung nährte nur Narrativ

Wie die «NZZ» jetzt berichtet, scheinen die Mitarbeitenden aber gar kein Problem mit Crowther zu haben. Sondern eher mit dem Bericht der ETH.

In einem Brief haben sich mehrere Angestellte nämlich an die Chefetage gewendet.

Emily Clark, die das Dokument übermittelt hat, erklärt, es sei von Mitarbeitenden aller Stufen geschrieben worden. Clark ist die Managerin der Forschungsgruppe von Crowther.

Hast du studiert?

Konkret wirft man der ETH Zürich eine unsaubere und fehlerhafte Untersuchung vor. Diese wurde von einer Anwaltskanzlei im Auftrag der Schule durchgeführt und sei weder fair noch neutral gewesen.

Die Befragungen werden als einschüchternd beschrieben – Fakten wurden gemäss dem Schreiben der Angestellten verzerrt dargestellt.

Es sei lediglich darum gegangen, die Anschuldigungen zu bestätigen. Die Fakten sollten gar nie richtig geklärt werden.

Ursprünglich hatte «Tamedia» berichtet, dass acht Personen Crowther nicht adäquate Annäherungen vorgeworfen hätten. Dieses Narrativ sei von der Anwaltskanzlei einfach übernommen worden.

Umfrage: Forschungsgruppe unterstützt Kritik an ETH Zürich

Umgekehrt wurden entlastende Aussagen oder Belege ignoriert, so der Vorwurf der Mitarbeitenden. Stattdessen basiere der Bericht zu sehr auf anonymen Anschuldigungen von ehemaligen ETH-Angestellten.

ETH Zürich
Für die ETH Zürich ist der Fall des Klimaforschers abgeschlossen. - keystone

Und offenbar ist das Anliegen von Clark und ihren Mitstreitern innerhalb der Forschungsgruppe beliebt.

Alle 33 Angestellten, die auf eine entsprechende Umfrage geantwortet haben, unterstützen laut der «NZZ» den Brief.

Dagegen will die ETH Zürich gegenüber der Zeitung nichts mehr zum Fall sagen. Er sei für sie nach der Publikation des Berichts abgeschlossen.

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Kommentare

User #2541 (nicht angemeldet)

Hat er sich kritisch zum Sozialismus geäussert?

User #1705 (nicht angemeldet)

Sind da etwa Greenpeace-Gelder geflossen, wie bei den Klima-Omis?

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