Harris rechnet mit Trump ab und ruft zum Kampf für Verfassung auf
Die ehemalige Vizepräsidentin Kamala Harris kritisiert den Kurs von US-Präsident Trump und lobt mutige Kritiker. Ihre eigene Zukunft lässt sie offen.

Donald Trump ist seit 100 Tagen im Amt. Nun hat dessen einstige Kontrahentin Kamela Harris in einer leidenschaftlichen Rede in Kalifornien Bilanz gezogen.
Darin verurteilte die Demokratik Trumps «engstirnige, eigennützige Vision Amerikas», wie «ZDF» zitiert. Menschen, die die Wahrheit sagen, würden bestraft, Lobbyisten bevorzugt und Machtmissbrauch betrieben.

Trump verfolge ein «seit Jahrzehnten vorbereitetes Programm», das gezielt demokratische Grundpfeiler wie öffentliche Bildung und staatliche Dienstleistungen abbauen solle. Gleichzeitig würden «den Reichsten Steuererleichterungen gewährt», während die Bevölkerung sich selbst überlassen bleibe.
Harris kritisiert Trumps Chaos im System
Hinter dem «scheinbaren Chaos» der ersten Monate von Trumps zweiter Amtszeit verberge sich ein gezieltes Vorgehen, betonte die 60-Jährige. Sie warnte vor den Folgen einer Privatisierungswelle und dem Rückzug des Staates aus zentralen gesellschaftlichen Aufgaben.
«Statt einer Regierung, die dafür arbeitet, die höchsten Ideale Amerikas voranzubringen, erleben wir die umfassende Aufgabe dieser Ideale», zitiert «ARD». Sie verweist auf Angriffe der Pressfreiheit und demokratische Kontrollmechanismen.
Als Gegengewicht nannte sie die «Stimme des Volkes», die «nicht scheitern dürfe».
Mut als ansteckende Kraft
Trump setze bewusst auf Angst, um Kritiker einzuschüchtern, argumentierte Harris. Doch gerade jetzt zeige sich, dass Mut ansteckend sei.

Sie lobte insbesondere demokratische Senatoren wie Cory Booker, Chris Murphy und Bernie Sanders sowie Abgeordnete wie Alexandria Ocasio-Cortez. Diese würden sich Trumps Agenda widersetzen.
Harris sei inspiriert von jenen, die trotz existenzieller Risiken für Freiheit und Sicherheit kämpfen. Ihre Rede erntete bei ihren Anhängern Applaus.
Zukunft unklar – Gouverneursamt oder 2028?
Über ihre eigenen Pläne äusserte sich Harris nicht. Beobachter spekulieren jedoch über eine Kandidatur für das kalifornische Gouverneursamt 2026 als Nachfolgerin von Gavin Newsom.
Auch eine erneute Präsidentschaftsbewerbung 2028 gilt als Möglichkeit – nach gescheiterten Anläufen 2020 und 2024. Die Rede markiert Harris’ Rückkehr ins Rampenlicht nach monatelanger Zurückhaltung seit ihrer Wahlniederlage im November 2024.
Ob sie die zersplitterte Demokratische Partei künftig vereinen kann, bleibt offen. Klar ist: Harris positioniert sich erneut als scharfe Gegenspielerin Trumps – und als Symbolfigur des Widerstands.