USA nimmt weisse Südafrikaner auf – doch warum?
Eigentlich wollte Donald Trump die Einwanderung in die USA stoppen. Für weisse Südafrikaner macht er nun eine Ausnahme, dabei besteht eigentlich kein Grund.

In den letzten Monaten verliessen 59 weisse Südafrikaner, darunter ganze Familien, ihr Heimatland per Charterflugzeug in Richtung USA. Die Trump-Regierung ermöglichte diese Einreise im Schnellverfahren und begründete dies mit angeblicher rassistischer Verfolgung in Südafrika.
Bereits im Februar kündigte Donald Trump ein spezielles Aufnahmeprogramm für weisse Südafrikaner an. Er behauptete, sie litten unter einer gezielt gegen sie gerichteten Politik und bezeichnete die Situation sogar als «Genozid».

Viele Experten und Beobachter in Südafrika widersprechen dieser Darstellung vehement. Die Soziologin Tessa Dooms betont laut «DW», dass es sich um eine fiktive Erzählung handele, die auf Propaganda basiere.
USA und Südafrika: Die Debatte um Enteignung und Landreform
Auslöser für Trumps Initiative war ein neues Gesetz zur Enteignung von privatem Land in Südafrika, das Präsident Cyril Ramaphosa unterzeichnete. Trump und seine Unterstützer stellten dieses Gesetz laut «Taz» als Angriff auf die weisse Minderheit dar.
Doch laut südafrikanischen Regierungsvertretern und unabhängigen Experten gibt es keine gezielte Verfolgung weisser Farmer. Statistiken und Polizeiberichte belegen, dass Gewalt in Südafrika zwar ein grosses Problem ist, aber nicht vorrangig Weisse betrifft.
Die Landreform soll historische Ungleichheiten aus der Kolonial- und Apartheidzeit abbauen. Bis heute besitzen Weisse einen Grossteil des landwirtschaftlichen Bodens, obwohl sie nur einen kleinen Teil der Bevölkerung ausmachen.
Politische Motive hinter der US-Flüchtlingspolitik
Viele Beobachter sehen Trumps Handeln vor allem als politisch motiviert. Er positioniert sich als Verteidiger des Christentums und des weissen Privilegs, insbesondere gegenüber seiner konservativen Wählerschaft.

Südafrikas Regierung und zahlreiche Analysten werfen Trump vor, die Situation zu instrumentalisieren, um geopolitische Interessen durchzusetzen. Die Beziehungen zwischen den USA und Südafrika sind durch diese Entwicklung weiter belastet.
Auch prominente Persönlichkeiten wie Elon Musk, selbst gebürtiger Südafrikaner, sollen Einfluss auf Trumps Politik genommen haben. Kritiker warnen, dass dies dem internationalen Ansehen Südafrikas schade.
Die Realität der Auswanderung
Laut Experten wie dem Migrationsforscher Loren Landau nutzen viele weisse Südafrikaner die Gelegenheit zur Auswanderung eher aus wirtschaftlichen Gründen. Die USA bieten bessere Chancen für Bildung und Wohlstand, wie «DW» berichtet.
Viele der Ausreisewilligen geben selbst zu, dass sie in Südafrika nicht verfolgt werden. Die Angst vor Diskriminierung wird oft als Vorwand genutzt, um die Einwanderung zu erleichtern.
Die grosse Mehrheit der Opfer von Gewalt in Südafrika sind weiterhin schwarze Südafrikaner, insbesondere junge Männer und Frauen. Die Darstellung eines gezielten «Völkermords» an Weissen hält einer Überprüfung nicht stand.