Der Online-Handel und neue Discounter-Konkurrenz machten J. C. Penney schon lange schwer zu schaffen. In der Corona-Krise blieb nur die Insolvenz.
J. C. Penney
J. C. Penney - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Warenhauskette J. C. Penney muss Insolvenz anmelden.
  • Rund 85'000 Arbeiter könnten dadurch ihren Job verlieren.

Die Corona-Krise hat die traditionsreiche US-Warenhauskette J. C. Penney nach einem jahrelangen Niedergang schliesslich in die Insolvenz gezwungen.

Nach den Insolvenzanträgen der Ladenketten Neiman Marcus und J. Crew ist Penney das bisher grösste Corona-Opfer im US-Einzelhandel. Für die Firma arbeiten rund 85 000 Menschen. Es blieb zunächst offen, wie viele Läden dauerhaft dichtmachen werden.

Finanzierungszusage in Höhe von 900 Millionen

Die Gläubiger geben J. C. Penney eine Finanzierungszusage in Höhe von 900 Millionen Dollar, um das Überleben mit ihren vorübergehenden Ladenschliessungen zu sichern. Das Unternehmen hat noch rund 500 Millionen Dollar (462 Millionen Euro) an Barbeständen.

Man gehe davon aus, dass Finanzierungszusagen und laufende Umsätze ausreichten, um Umstrukturierungen zu ermöglichen, teilte das Unternehmen am Samstag mit. Ein Deal mit den Geldgebern soll die Schuldenlast um mehrere Milliarden Dollar reduzieren. Penney liess seit April zwei Termine zur Schuldentilgung ausfallen und nahm damit bereits Kurs auf ein Insolvenzverfahren.

J. C. Penney
Eine Filiale von J. C. Penney. - Keystone

Die Firma hat noch über 800 Läden, von denen viele das Herzstück amerikanischer Einkaufszentren sind. In seiner langen Geschichte profilierte sich die Warenhauskette erst als Stammgeschäft der US-Mittelschicht. Mit dem Boom des Online-Handels und der Dominanz von Amazon wurden die Läden dann zur Anlaufstelle von Schnäppchenjägern mit Discount-Coupons.

Doch auch bei dieser Käuferschicht machen dem Dino Rivalen wie TJ Maxx, die amerikanische Variante von TK Maxx, zu schaffen. Seit rund einem Jahrzehnt steckt J. C. Penney in den roten Zahlen fest.

Einbruch nach Preissenkung

2011 wollte das Unternehmen die Abwärtsspirale mit einem Neuanfang durchbrechen. Der als Visionär geholte Apple-Manager Ron Johnson setzte auf durchgängig niedrigere Preise statt Rabattcoupons und musterte Eigenmarken aus. Das kam bei Stammkunden schlecht an, der Umsatz brach binnen eines Jahres um ein Viertel ein.

Johnson musste nach eineinhalb Jahren gehen. Sein zwischenzeitlicher Nachfolger brachte die in den 1980er Jahren aufgegebene Kategorie der Hausgeräte zurück in die Läden.

Das Geschäft schrumpfte weiter: Im vergangenen Geschäftsjahr kam J. C. Penney noch auf einen Umsatz von 10,7 Milliarden Dollar und verbuchte rote Zahlen von 268 Millionen Dollar.

Unterdessen hatte J. C. Penney der US-Börsenaufsicht SEC am Sonntag mitgeteilt, dass die aktuelle Firmenchefin Jill Soltau einen Bonus von 4,5 Millionen Dollar erhalte. Mehrere andere Führungskräfte sollten demnach Boni in Höhe von einer Million Dollar bekommen.

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