YouTube hat US-Aktivisten zufolge Millionen von Nutzern weltweit auf Videos von Leugnern des Klimawandels weitergeleitet.
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Fassade von YouTube Space in Los Angeles - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • YouTube hat US-Aktivisten zufolge Nutzer auf Videos von Klima-Leugnern weitergeleitet.
  • NGO fordert von Plattform mehr Engagement gegen Falschinformationen zum Klima.

Für eine am Donnerstag veröffentlichte Studie filterte die Nichtregierungsorganisation Avaaz die Top-Empfehlungen der Video-Plattform zu den Begriffen «Erderwärmung», «Klimawandel» und «Klimamanipulation» und untersuchte auch, was in der Rubrik «nächstes Video» angeboten wurde. Demnach enthielten 16 Prozent der 100 Top-Videos zur «Erderwärmung» Fehlinformationen - von denen wiederum die zehn wichtigsten im Durchschnitt mehr als eine Million Klicks erhielten.

Bei Videos zum Thema «Klimawandel» enthielten acht Prozent der Top 100 Falschinformationen, bei Videos zum Thema «Klimamanipulation» waren es sogar 21 Prozent. Zudem wurde in allen Videos Werbung geschaltet, von deren Einnahmen die Produzenten der Videos ebenso wie die Plattform profitierten. «Hier geht es nicht um Meinungs-, sondern um Werbefreiheit», erklärte Avaaz-Vertreterin Julie Deruy.

Die Kampagnen-Bewegung rief YouTube zu grösserem Engagement gegen Klimawandel-Leugner auf. Die Plattform solle Videos mit Falschinformationen zum Klimawandel von seiner «Empfehlungs»-Liste entfernen und dafür sorgen, dass derartige Inhalte kein Geld mehr durch Werbung erhalten.

Sie schlug dem Unternehmen zudem vor, mit unabhängigen Faktenprüfern zusammenzuarbeiten und Videos mit Falschinformationen zum Klimawandel nachträglich mit Berichtigungen zu versehen.

YouTube wies die Forderungen zurück. Das Unternehmen betreibe seit einiger Zeit grossen Aufwand, «um grenzwertige Inhalte und schädliche Missinformationen zugunsten von zuverlässigen Stimmen zu reduzieren», hiess es in einer Erklärung. Doch sei das System der Empfehlungen nicht darauf angelegt, Videos «auf der Basis von bestimmten Ansichten herauszufiltern oder herabzustufen».

Avaaz warf der Plattform Intransparenz beim Algorithmus für seine Rangliste vor. Forscher und Ermittler hätten keine Möglichkeit, Einblick in die Entscheidungsvorgänge zu erhalten. «YouTube verbreitet sachlich unrichtige Videos, die die Menschen über eine der grössten Krisen unserer Zeit zu verwirren drohen», bekräftigte Deruy. «Im Endeffekt sollte YouTube einfach keine Fehlinformationen anbieten, vorschlagen, begünstigen oder Nutzer zu ihnen führen.»

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