Vor der Tauchfahrt des implodierten U-Boots «Titan» gab es Sicherheitsbedenken. Der CEO von Oceangate winkte ab – und machte Aussagen, die schlecht alterten.
USA
Stockton Rush, CEO von Oceangate, ist tot – er starb bei der Implosion seines Titanic-U-Boots. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das U-Boot «Titan» implodierte am Sonntag, wobei fünf Menschen ums Leben kamen.
  • Vor dem Tauchgang hatte ein Spezialist Sicherheitsbedenken geäussert.
  • Der CEO von Oceangate, der auch an Bord war, soll die heruntergespielt haben.

Am Sonntag implodierte das Tauchboot «Titan» der Firma OceanGate, wie mehrere Hinweise vermuten lassen. Dabei sind die fünf Insassen ums Leben gekommen.

Das U-Boot war auf dem Weg zu den Trümmern der Titanic. Bereits kurz nach dem Start verlor es den Kontakt zu dem Begleitschiff über See. Am Donnerstag wurden dann etwa 500 Meter vor dem angesteuerten Schiffs-Wrack Teile der «Titan» gefunden.

Auch der CEO des US-amerikanischen Unternehmens, Stockton Rush, war an Bord. Ironisch: Vor dem Tauchgang spielte er Sicherheitsbedenken herunter – und machte gewagte Aussagen.

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Stockton Rush, CEO von OceanGate, war ebenfalls an Bord der «Titan». Das Bild stammt aus dem Jahr 2016. - keystone

Eine davon ist nach dem tragischen Unglück mit fünf Toten besonders schlecht gealtert. «Wir haben schon viel zu oft die unbegründeten Rufe gehört: ‹Du wirst noch jemanden umbringen.› Ich betrachte das als eine ernsthafte persönliche Beleidigung.»

Das war Stockton Rushs Antwort auf die Kritik des Tiefsee-Explorations-Spezialisten Rob McCallum. Dieser hatte ihn jahrelang wiederholt gewarnt, dass er seine Kundschaft in Gefahr bringen könne.

Tiefsee-Spezialist warnte U-Boot-CEO immer wieder

Laut «BBC» soll McCallum darauf bestanden haben, dass das nicht lizenzierte U-Boot von einer unabhängigen Stelle geprüft werde. Bis dahin dürfe es nicht eingesetzt werden.

Würden Sie gerne auf eine Unterwasserexploration gehen?

«Die Titan ist unsinkbar», soll Rush daraufhin geantwortet haben. Ihm würden die Akteure der Branche, die versuchen, Innovationen mit dem Argument der Sicherheit zu verhindern, auf die Nerven gehen. Er sei sich den Risiken, die mit der Unterwasserexploration mit einem neuen Fahrzeug verbunden sind, sehr wohl bewusst.

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Der Konteradmiral John W. Mauger spricht an der Pressekonferenz vom 22. Juni 2023 in Boston (USA) über die Tragödie.
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Hier begann die Expedition des U-Boots «Titan» von OceanGate zu den Trümmern der Titanic. Das Bild wurde am 18. Juni 2023 aufgenommen.
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Die Reise des U-Boots Titan zum Wrack des 1912 versunkenen Passagierschiffes Titanic sollte zweieinhalb Stunden dauern. Das Bild wurde am 18. Mai 2023 aufgenommen.
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Jedoch verlor die Besatzung nach einer Stunde und 45 Minuten den Kontakt zu ihrem Begleitschiff. Somit haben sie die Titanic wohl nie erblickt.
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Die US-Küstenwache wird die Suche nach den restlichen Teilen des U-Boots fortsetzen.
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Ist das U-Boot tatsächlich implodiert, waren die Passagiere innerhalb einem Bruchteil einer Sekunde tot.

Doch McCallum liess nicht locker. «Erst die Erprobung auf See wird zeigen, ob das Fahrzeug für das geeignet ist, was Sie mit ihm vorhaben», warnte er gemäss «BBC».

Und wo er recht hatte, hatte er recht. Tragischerweise führte die Implosion zum Tod der fünfköpfigen Besatzung – einschliesslich des furchtlosen OceanGate-CEO Stockton Rush.

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