In scharfen Tönen droht die Türkei mit Schlägen auf Ziele in Syrien, nachdem dort 33 Soldaten bei Angriffen getötet wurden.
Ein Kämpfer der Nationalen Befreiungsfront (NFL) steht auf einem zurückgelassenen Panzer der syrischen Regierungstruppen. Foto: Anas Alkharboutli/dpa
Ein Kämpfer der Nationalen Befreiungsfront (NFL) steht auf einem zurückgelassenen Panzer der syrischen Regierungstruppen. Foto: Anas Alkharboutli/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Türkei hat nach Worten von Präsident Erdogan in Syrien umfassende Angriffe gestartet.
  • Die Angriffe sind die Vergeltung für die Luftangriffe auf türkische Soldaten.
  • Dabei kamen am Donnerstag 33 türkische Soldaten ums Leben.

In scharfen Tönen hatte die Türkei mit Schlägen auf Ziele in Syrien gedroht, nachdem dort 33 Soldaten bei Angriffen getötet wurden. Nun macht Präsident Erdogan Ernst und verkündet Attacken gegen zahlreiche Ziele in Syrien. Der Konflikt eskaliert.

Die Türkei hat nach Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan in Syriens Provinz Idlib umfassende Angriffe gestartet. Dabei seien Anlagen zum Bau von Chemiewaffen sowie Luftabwehrsysteme und Landebahnen zerstört worden, sagte Erdogan.

Konflikt in Syrien - Türkei
Hulusi Akar (5.v.l), Verteidigungsminister der Türkei, nimmt an der Beerdigung eines türkischen Soldaten teil, der während eines syrischen Luftangriffs in Idlib getötet wurde. Bei dem Luftangriff kamen mehrere türkische Soldaten ums Leben. Foto: Turkish Defence Ministry - DPA

Mehrere Ziele, darunter auch Waffendepots und Flugzeughangars seien «unter schweren Beschuss genommen und zerstört» worden, sagte Erdogan am Samstag in Istanbul. Mehr als 300 Militärfahrzeuge seien zerstört worden, darunter mehr als 90 Panzer.

Der Konflikt zwischen Syrien und dem Nato-Mitglied Türkei war am Donnerstag eskaliert, als bei einem Luftangriff in Idlib mindestens 33 türkische Soldaten getötet wurden. Die Türkei hatte mit Vergeltungsschlägen gedroht.

«Harte Tour» angedroht

Syrien könne es «auf die harte Tour lernen», sagte der türkische UN-Botschafter Feridun Hadi Sinirlioǧlu in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Freitag.

Idlib ist das letzte grosse Rebellengebiet in dem Bürgerkriegsland. Die Türkei unterstützt in dem Konflikt islamistische Rebellen. Mit Russland als Schutzmacht der syrischen Regierung hatte sie ein Abkommen getroffen, um in Idlib eine Deeskalationszone einzurichten, und hatte dort Beobachtungsposten eingerichtet. Eigentlich gilt auch eine Waffenruhe. In den vergangenen Wochen waren Truppen der syrischen Regierung mit russischer Unterstützung weiter in dem Gebiet vorgerückt.

Konflikt in Syrien - Türkei
Hulusi Akar (M), Verteidigungsminister der Türkei, führt den Vorsitz bei einem Militärtreffen auf dem Gelände des taktischen Kommandos in der Grenzprovinz Hatay. Foto: Turkish Defence Ministry - DPA

Mit den türkischen Angriffe spitzt sich der Konflikt drastisch zu. Zugleich wächst die Sorge vor einem Krieg des Nato-Mitglieds Türkei mit Syrien sowie dessen Schutzmacht Russland. Die EU hatte ein sofortiges Ende der Eskalation gefordert. Es gebe das Risiko einer «grösseren, offenen internationalen militärischen Konfrontation», schrieb der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell am Freitag auf Twitter.

Russland und Türkei wollen Spannungen abbauen

Russland und die Türkei wollen nach Angaben aus Moskau auf einen Abbau der Spannungen hinarbeiten. Das sei das Ergebnis von Gesprächen der Vertreter beider Länder auf Ebene der Aussen- und der Verteidigungsministerien, teilte das Aussenministerium am Samstag in Moskau mit. Fortgesetzt werden solle der Kampf gegen Terroristen, die vom UN-Sicherheitsrat als solche eingestuft seien.

Russland bezeichnet in der Regel alle Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad als Terroristen. Die Türkei unterstützt hingegen die Opposition in Syrien. Vereinbart worden seien auch ein besserer Schutz sowie humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung innerhalb und ausserhalb der Deeskalationszone in der Provinz Idlib.

Putin und Erdogan wollen sich kommende Woche in Moskau zu Krisengesprächen wegen der Lage in Idlib treffen. Der Termin ist nach Kremlangaben entweder am 5. oder am 6. März.

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