US-Präsident Donald Trump hat am Tag der Beerdigung des bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten George Floyd mit einer Aussage zu Polizeigewalt für Empörung gesorgt.
Bild von Polizeiattacke auf 75-Jährigen
Bild von Polizeiattacke auf 75-Jährigen - WBFO NPR/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Empörung über Äusserung von US-Präsident über Demonstranten.

Trump sprach am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit Blick auf eine Polizeiattacke gegen einen 75-jährigen Demonstranten in der Stadt Buffalo von einem möglichen «abgekarteten Spiel».

Bei dem Demonstranten Martin Gugino könnte es sich um einen «Antifa-Provokateur» handeln, schrieb Trump. «Ich habe es mir angeschaut, er ist härter gefallen, als er gestossen wurde.» Gugino habe ausserdem anscheinend «die Polizeikommunikation gescannt, um die Ausrüstung auszuschalten», schrieb der Präsident weiter. Womöglich handle es sich um ein «abgekartetes Spiel».

Ein Video von der Polizeiattacke auf Gugino in Buffalo im Bundesstaat New York hatte vergangene Woche für Empörung gesorgt: Bei Demonstrationen gegen Polizeigewalt nach Floyds Tod hatten zwei Polizisten den 75-Jährigen niedergestossen, der sich ihnen genähert hatte. Gugino fiel rücklings auf den Boden und blieb regungslos, am Kopf blutend liegen. Er befindet sich nach wie vor im Krankenhaus. Die beiden Polizisten wurden suspendiert, gegen sie laufen Ermittlungen.

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo kritisierte Trumps Tweet am Dienstag scharf. Der Präsident verbreite «Verschwörungstheorien», erklärte der Demokrat auf Twitter. Gugino befinde sich immer noch im Krankenhaus, und Trump diskreditiere ihn. «Das ist grausam und rücksichtslos.»

Guignos Anwältin erklärte Medienberichten zufolge, ihr Mandant habe stets friedlich protestiert. Sie wisse nicht, warum der Präsident so «dunkle, gefährliche und unwahre Vorwürfe» gegen den 75-Jährigen erhebe.

In seinem Tweet verwies Trump am Dienstag auf den Rechtsaussen-Sender OANN, der immer wieder Verschwörungstheorien verbreitet. OANN hatte berichtet, bei dem Vorfall in Buffalo habe es sich womöglich um eine «Provokation» der Antifa gehandelt. Gugino habe versucht, mit seinem Handy die Polizeikommunikation zu scannen.

Das Video von dem Vorfall zeigt, dass der Demonstrant ein Handy in seiner Hand hält, als er sich den Polizisten nähert. Scanner-Apps, mit denen der Funkverkehr von Polizisten abgehört werden kann, sind in den USA legal und weit verbreitet.

Trump, der wiederholt die Antifa für Ausschreitungen am Rande der Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus verantwortlich gemacht hat, setzte seinen Tweet wenige Stunden vor George Floyds Beisetzung in Houston ab. Floyd war vor zwei Wochen bei einem brutalen Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis getötet worden. Ein weisser Polizist drückte sein Knie fast neun Minuten lang auf den Nacken des Afroamerikaners, obwohl Floyd wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr.

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