Die USA unterstützen eine Aufhebung der Patente auf Corona-Impfstoffen. Der Pharmaverband kritisiert die Entscheidung.
Impfstoffherstellung
Das Videostandbild zeigt eine Mitarbeiterin des US-Pharmakonzerns Moderna, als sie an der Herstellung eines Corona-Impfstoffs arbeitet. - sda - Keystone/PA Media/Moderna

Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA unterstützen neben der WTO die Aufhebung der Corona-Impfstoff-Patenten.
  • Nun kritisiert der Dachverband der Pharmafirmen (IFPMA) die Entscheidung der USA.
  • Eine Aussetzung von Patenten werde die Impfstoffproduktion kaum ankurbeln.
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Der Dachverband der Pharmafirmen (IFPMA) hat die Entscheidung der USA kritisiert, die vorübergehende Aufhebung des Patentschutzes bei Corona-Impfstoffen zu unterstützen. Das werde die Impfstoffproduktion kaum ankurbeln, teilte der in Genf ansässige Verband internationaler Pharmahersteller in der Nacht zum Donnerstag mit.

Problem seien vielmehr Handelsbarrieren sowie Mangel an Rohstoffen und Bestandteilen, die für die Herstellung der Impfstoffe nötig seien. Bei der Unterversorgung der ärmeren Länder könnten auch Regierungen reicher Länder in die Bresche springen.

Konkret: Sie könnten einen Teil der Impfdosen, die sie sich in bilateralen Verträgen gesichert haben, an ärmere Länder abgeben.

Biotechnologie-Unternehmen
Biotechnologie-Unternehmen (Symbolbild) - dpa

Gerade weil ihre Patente geschützt seien, hätten Impfstoffhersteller bereits mehr als 200 Technologietransfer-Abkommen abgeschlossen. Dies, um mit Partnern in ärmeren Ländern mehr Impfstoffe bereitstellen zu können.

«Wir werden keine Mühe scheuen, um die Herstellung der Covid-19-Impfstoffe auszuweiten, denn niemand ist sicher, bis nicht alle sicher sind.» Das teilte der Verband mit.

Patentschutz sei ein Anreiz für Forschung

Der Verband macht stets geltend: Pharmafirmen hätten nur durch einen Patentschutz, der später Einnahmen garantiert, genügend Anreiz, in Forschung zu investieren. Die USA hatten ihren Widerstand gegen die Patentaufweichung am Mittwoch aufgegeben.

Die USA stünden hinter dem Schutz geistigen Eigentums. Die Pandemie sei aber eine globale Krise, die ausserordentliche Schritte erfordere, sagte die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai.

Katherine Tai
Katherine Tai, die von der Biden-Administration als US-Handelsvertreterin ausgewählt wurde, spricht während einer Veranstaltung. - dpa

Auch die EU, die Schweiz und andere Länder mit grösserer Pharmaindustrie waren bislang gegen die Aufhebung des Patentschutzes. In Genf streiten Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) seit Wochen über das Thema. Am Donnerstag standen weitere Beratungen an.

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