Fall in Barbershop: Immer mehr Kinderprostitution in der Westschweiz

Laurin Zaugg
Laurin Zaugg

Genève,

In der Westschweiz nehmen die Fälle von Kinderprostitution zu. Die Kantonspolizei Genf meldet beinahe wöchentlich Verdachtsfälle – auch in einem Barbershop.

Prostitution
Ein Barbershop in Genf soll Minderjährige für sexuelle Dienstleistungen ausgebeutet haben. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Genfer Barbershop wurden Minderjährige für sexuelle Dienstleistungen ausgebeutet.
  • Die Genfer Kantonspolizei vermeldet fast wöchentlich ähnliche Verdachtsfälle.
  • Die Dunkelziffer sei wahrscheinlich hoch, da vieles im Untergrund stattfinde.

Ein Genfer Barbershop soll Minderjährige für sexuelle Dienstleistungen ausgebeutet haben.

Eine Recherche des Westschweizer Fernsehens RTS zeigt die Problematik auf. Bei der zuständigen Behörde der Genfer Kantonspolizei tauchen fast wöchentlich Verdachtsfälle bezüglich Prostitution von Minderjährigen auf.

Auch beim jüngsten Fall im Genfer Stadtzentrum sind die Opfer noch sehr jung.

Eine 14-Jährige ist eines von sechs Opfern, die regelmässig im Hinterzimmer des Barbershops für sexuelle Dienstleistungen missbraucht wurden.

Acht Männer festgenommen

Bei einer Razzia im Mai nahm die Polizei im Zusammenhang mit dem Prostitutionsverdacht acht volljährige Männer fest. Sie werden verdächtigt, die Minderjährigen unter anderem zur Prostitution angestiftet zu haben.

Zum Fall läuft aktuell ein Strafverfahren der Genfer Staatsanwaltschaft.

Wird Prostitution genug reguliert und kontrolliert?

«Es ist ein extrem geheimes, diskretes Milieu», sagt Marc Zingg von der Genfer Kantonspolizei zum Sender. Es sei beunruhigend, dass die Polizei keine Kontrolle habe, da vieles im Untergrund stattfinde.

In Genf sind gemäss zuständigen Stellen rund 50 Jugendliche identifiziert, die womöglich der Prostitution nachgehen. Auch die Waadtländer Kantonspolizei meldet 40 Fälle.

Dunkelziffer wahrscheinlich hoch

«Das ist die Spitze des Eisbergs. Es ist schwierig zu sagen, ob es 100, 200 oder 300 sind», so Zingg. Bei den Minderjährigen handle es sich mehrheitlich um Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren.

Die Schweiz verfüge, so RTS, über keine spezifischen Strukturen. Anders sehe es beispielsweise in Frankreich aus. Dort gebe es spezialisierte Heime, um minderjährige Opfer sexueller Ausbeutung aufzunehmen.

Die Minderjährigen selbst seien sich dem Problem teilweise nicht bewusst. «Es ist kompliziert, weil sie sich nicht als Opfer fühlen», so Delphine Pidoux, Inspektorin der Waadtländer Kantonspolizei.

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