Nach kritischen Äusserungen von Papst Franziskus zum Zustand der Demokratie in Nicaragua erwägt das zentralamerikanische Land den Abbruch seiner diplomatischen Beziehungen zum Vatikan.
Papst-Bildnis bei Freiluft-Messe in Managua
Papst-Bildnis bei Freiluft-Messe in Managua - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Franziskus hatte Land als Diktatur bezeichnet.

Auf der Grundlage von «in mit der katholischen Kirche verbundenen Quellen verbreiteten Informationen» ziehe die Regierung die Suspendierung ihrer diplomatischen Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl in Betracht, erklärte das Aussenministerium in Managua am Sonntag.

In einem Interview mit der argentinischen Zeitung «Infobae» hatte Papst Franziskus am Freitag die Regierung von Nicaraguas Präsident Daniel Ortega «mit der kommunistischen Diktatur von 1917 oder der Hitler-Diktatur» verglichen und gesagt, Ortega mache auf ihn den Eindruck eines psychisch Gestörten.

Die Beziehungen zwischen der nicaraguanischen Regierung und der katholischen Kirche sind seit 2018 stark angespannt. Damals hatten Demonstranten, die den Rücktritt Ortegas forderten, Zuflucht in Kirchen gefunden. Der Präsident wirft dem katholischen Klerus vor, zusammen mit der US-Regierung ein Komplott zu seinem Sturz zu schmieden.

Im Februar war ein regierungskritischer Bischof in Nicaragua wegen «Konspiration und Verbreitung von Falschnachrichten» zu mehr als 26 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Papst Franziskus hatte sich daraufhin «besorgt» und «traurig» über die Lage in Nicaragua geäussert.

Der ehemalige Guerillakommandant Ortega ist seit 2007 in dem zentralamerikanischen Land ununterbrochen an der Macht. Seine Kritiker werfen ihm einen zunehmend autoritären Regierungsstil und ein massives Vorgehen gegen die Opposition vor.

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