Nancy Pelosi war von 2007 bis 2011 Sprecherin des Repräsentantenhauses. Nun hat die 78-jährige Demokratin grosse Chancen, dieses Amt noch einmal zu besetzen.
Nancy Pelosi im Hauptquartier der Demokraten.
Dei Demokratin Nancy Pelosi. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nancy Pelosi will erneut drittwichtigste Person und mächtigste Frau in den USA werden.
  • Die Demokratin wäre nach der gewonnen Wahl die wichtigste Gegenspielerin von Donald Trump.

Nancy Pelosi hat schon einiges hinter sich. Die Frontfrau der Demokraten weiss, Kritik abzuwehren, Mehrheiten zu organisieren und Abweichler einzufangen. Das hat sie nun einmal mehr bewiesen: Es sieht alles danach aus, dass sie einen parteiinternen Aufstand erfolgreich abgeblockt hat und sich Anfang Januar zum zweiten Mal in ihrer Karriere zur Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses wählen lassen kann. Dann wäre sie erneut die Nummer drei im Staat - nach dem US-Präsidenten und dessen Vize. Und sie wäre auch: die mächtigste Frau Amerikas und vorerst wichtigste Gegenspielerin von Donald Trump.

Der Führungsjob in der Kammer ist ein einflussreicher Posten – mit Abstand der wichtigste, den die Demokraten derzeit zu besetzen haben. Heute Mittwoch fällt bei den Demokraten die Vorentscheidung, wen sie Anfang Januar, wenn das neue Repräsentantenhaus zum ersten Mal zusammenkommt, offiziell für den Posten aufstellen wollen. Und alles läuft auf Pelosi zu.

Wahlerfolg dank Pelosi

Von 2007 bis 2011 war Pelosi schon einmal als erste Frau Sprecherin des Repräsentantenhauses. Als die Demokraten danach die Mehrheit im Repräsentantenhaus verloren, wurde sie wieder Minderheitsführerin ihrer Partei. Und in dieser Rolle führte sie die Demokraten bei der Kongresswahl Anfang November gerade erst zurück zu einer Mehrheit dort. Pelosi reklamiert einen Teil des Wahlerfolgs für sich und erhob direkt nach der Wahl Anspruch auf das wichtigste Amt im US-Kongress.

Doch einige Abgeordnete aus den eigenen Reihen sprachen sich gegen sie aus, riefen nach Veränderung und Verjüngung. Mit ihren 78 Jahren steht Pelosi nicht gerade für den Aufbruch, nach dem sich viele Demokraten sehnen. Kritiker sehen sie als Teil des Establishments, als Vertreterin der alten Garde.

Geschickte Taktikerin

Doch Pelosi liess sich von der Revolte nicht stoppen. Ihren Kritikern entgegnete sie beharrlich, sie sei am besten geeignet. Pelosi organisierte die eigenen Truppen, liess jeden Tag aufs Neue prominente Fürsprecher auftreten. Und: Sie charmierte eine mögliche Konkurrentin aus dem Rennen. Die Abgeordnete Marcia Fudge aus Ohio hatte Ambitionen auf das Sprecher-Amt angemeldet. Pelosi traf sich mit der 66-Jährigen und bewegte Fudge, auf eine Kandidatur zu verzichten.

Pelosi gilt als geschickte Taktiererin. Als eine, die es versteht, hinter den Kulissen zu schachern. Pelosi stieg schnell auf und hielt sich über Jahrzehnte auf politischen Führungsposten. Ohne Härte geht das nicht. Sie hat schon oft Durchhaltevermögen bewiesen.

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