Nicht nur Demokraten, nicht nur Republikaner – die wahren Gewinnerinnen der US-Wahlen sind die Frauen. Nau stellt neun von ihnen vor.
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Sozialistin, Aktivistin und das jüngste Kongressmitglied überhaupt: Alexandria Ocasio-Cortez. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Rekord: Mindestens hundert Frauen werden bald im Kongress sitzen.
  • Viele von ihnen sind zudem erstaunlich jung.

Die blaue Welle, von der Demokraten in und um Amerika sprachen, vermochte nicht ganz so stark ans US-Ufer zu branden, wie von ihnen erhofft. Doch Bewegungen wie #metoo, Timesup und die immerwährende Herablassung des Präsidenten gegenüber dem weiblichen Geschlecht, hat eine andere Siegerklasse hervorgebracht: Junge Frauen.

Mindestens hundert Frauen werden bald im Kongress sitzen. Das ist eine historische Marke: Noch nie war die US-Regierung so weiblich. Drei Viertel der gewählten Frauen sind Demokratinnen. Nau stellt 10 Frauen vor, die die US-Politik künftig mitprägen werden und in der US-Geschichte in der einen oder anderen Art zum «Erstling» werden.

Abigail Spanberger (Repräsentantenhaus)

Die Demokratin und ehemalige Mitarbeiterin der CIA Abigail Spanberger (39) gewinnt für Virginia einen Sitz im Repräsentantenhaus. Sie entthronte aussgerechnet den Liebling der Tea Party: Den republikanischen Amtsinhaber Dave Brat. Die Tea Party ist der rechteste und rebellische Flügel der Republikaner und legte die Basis für die spätere Übernahme der Partei durch Trump.

Demokratin Abigail Spanberger entthronte den ehemaligen Poster-Boy der Tea Party.
Demokratin Abigail Spanberger entthronte den ehemaligen Poster-Boy der Tea Party. - Keystone

Alexandria Ocasio-Cortez (Repräsentantenhaus)

Mit Parolen wie «den Kapitalismus wird es nicht ewig geben» und Forderungen nach landesweiter Job-Garantie, Mindestlohn (15 Dollar die Stunde) und Gratis-Unis eroberte Alexandria Ocasio-Cortez New York. Mit ihren 29 Jahren ist die Demokratin, die sich in erster Linie als Sozialistin und Aktivistin sieht, die jüngte Frau, die jemals in den Kongress gewählt worden ist.

Ayanne Pressley (Repräsentantenhaus)

Ayanne Pressley (44) ist die erste Afromaerikanerin aus Massachussetts im US-Kongress (Senat und Repräsentantenhaus). Sie setzt sich gegen Waffengewalt, Rassismus, häusliche Gewalt und ökonomische Ungleichheit ein und ist als starke Rednerin bekannt. Doch Pressley kann auch zuhören – stundenlang, wenn es sein muss. Sie hört sich die Sorgen und Ängste von Minderheitengruppen an und kommt auf teilweise ungewohnte Lösungen: So hat sie die Anzahl Schanklizenzen in Massachussetts erhöhen lassen und damit die wirtschaftliche Situation von zuvor benachteiligten Stadtteilen verbessert.

Ilhan Omar (Repräsentantenhaus)

Ilhan Omar (36) kam als somalisches Flüchtlingskind in die USA. Jetzt wird sie die erste Frau sein, die mit Kopftuch im Kongress sitzt. Zusammen mit Rashida Tlaib ist Omar die erste Muslimin im Kongress. Im Repräsentantenhaus ist sie zudem die erste Flüchtlingsfrau. Omar studierte Politikwissenschaften und Internationale Studien und stieg sehr früh in die Politik ein. Demokratin Omar ist sehr israel-kritisch und spricht von der «israelischen Apartheit», die sie nicht weiter unterstützen möchte.

Ilhan Omar kam als somalisches Flüchtlingskind in die USA. Jetzt setzt sie sich im Kongress für ihre neue Heimat ein.
Ilhan Omar kam als somalisches Flüchtlingskind in die USA. Jetzt setzt sie sich im Kongress für ihre neue Heimat ein. - Keystone

Kendra Horn (Repräsentantenhaus)

Seit 1975 hatte Oklahoma nicht mehr demokratisch gewählt. Dann kam Kendra Horn (42). Zwei NGO’s, die sich für Frauen in Führungspositionen einsetzen, hat sie bereits geführt. Die Anwältin und Mediatorin verspricht, Familien zu entlasten und vor allem die finanzielle Situation der Working-Poor zu verbessern.

Marsha Blackburn (Senat)

Eine Frau im Senat? Das gibt es in Tennessee dank der Republikanerin Marsha Blackburn (66) jetzt zum ersten Mal überhaupt. Die Mutter zweier Kinder ist eine entschiedene Gegnerin der Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama und gehört zu den konservativen Republikanern.

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Marsha Blackburn ist die erste Frau, die für Tennessee in den Senat zieht – und eine glühende Trump-Unterstützerin. - Keystone

Nancy Pelosi (Repräsentantenhaus)

Die 78-jährige Fraktionschefin im Repräsentantenhaus hat längst die Rolle übernommen von Hillary Clinton übernommen: das weibliche Feindbild der Rechten. Die Demokratin wurde von den Republikanern attackiert wie kaum eine andere Politikerin. Trotz dem Gegenwind hat die Abgeordnete aus Kalifornien dafür gesorgt, dass die Demokraten in diesem Wahljahr viel mehr Geld sammelten als die Republikaner. Denn Pelosi hat ein Ziel: «Wir werden dafür sorgen, dass der Kongress wieder eine Gegenmacht zur Regierung bildet.»

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Nancy Pelosi ist Vorsitzende der Kongresskammer. - Keystone

Rashida Tlaib (Repräsentantenhaus)

Auch Anwältin Rashida Tlaib aus Michigan ist Muslimin. Mit Kopftuch wird man sie aber in und ausserhalb von Washington kaum zu Gesicht bekommen. Die Tochter palästinensischer Einwanderer setzt sich für ein Mindesteinkommen, Gesundheitsversorgung für alle und die Rechte illegaler Immigranten in den USA ein und gehört zum linken Flügel der Demokraten. Auch Tlaib hat eine klare Meinung zu Israel: Sie setzt sich für eine Zweistaaten-Lösung ein.

Sharice Davids (Repräsentantenhaus)

Rechtsanwältin Sharice Davids (38) ist nicht nur intelligent und engagiert, sondern auch sportlich: Sie gab ihre vielversprechende Mixed Martial Arts (MMA) Kampfsport-Karriere auf – und schrieb stattdessen ein Stück Polit-Geschichte: Zusammen mit Deb Haaland ist die Demokratin die erste weibliche Abgeordnete mit indigenen Wurzeln im Kongress. Davids gehört zum Volk der Winnebago. Auch Davids Liebesleben sorgt für einen Primeur im Repräsentantenhaus: Sie ist dort die erste Frau, die Frauen liebt.

Anwältin, Sportlerin, Demokratin und erste indigene Abgeordnete der USA: Sharice Davids.
Anwältin, Sportlerin, Demokratin und erste indigene Abgeordnete der USA: Sharice Davids. - Keystone
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