Recep Tayyip Erdogan

Nach Erdogan-Drohung: Türkische Lira im Ausverkauf

DPA
DPA

USA,

Der Wertverfall der türkischen Währung geht ungebremst weiter.

Macron
Ein junger Mann in der Türkei hält ein mit einem Schuhabdruck versehenes Foto von Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, in die Kamera. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Erstmals mussten für einen Dollar mehr als acht Lira gezahlt werden.

Am Montag erreichte die Lira nach Drohungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an die Adresse Frankreichs im Handel mit dem US-Dollar und dem Euro jeweils Rekordtiefs.

Erstmals mussten für einen Dollar mehr als acht Lira gezahlt werden. Seit mittlerweile neun Wochen befindet sich die türkische Währung zum Dollar auf Talfahrt. Dies ist die längste Phase mit Kursverlusten seit 1999. Experten warnen vor den Folgen des Wertverfalls.

Zum Wochenauftakt musste für einen Dollar zeitweise 8,08 Lira und für einen Euro 9,55 Lira gezahlt werden und damit jeweils so viel wie noch nie. Zuletzt hat sich das Verhältnis der Türkei zu wichtigen Handelspartnern in der Europäischen Union (EU) zugespitzt, nachdem Erdogan seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron scharf angegriffen hatte. Erdogan hatte Macron im Streit über Mohammed-Karikaturen Islamfeindlichkeit vorgeworfen und den französischen Präsidenten als Krankheitsfall bezeichnet, der sich untersuchen lassen müsse. Darüber hinaus hatte Erdogan einen Boykott französischer Waren ins Spiel gebracht.

Nachdem sich der Kurs der türkischen Währung am vergangenen Freitag zunächst stabilisieren konnte, hat sich die Talfahrt wieder beschleunigt. Seit Beginn des Jahres verlor die Lira im Handel mit dem Euro mehr als 40 Prozent an Wert und im Handel mit dem Dollar 35 Prozent.

Den jüngsten schweren Rückschlag erhielt die türkische Währung in der vergangenen Woche, als die Notenbank des Landes den Leitzins nicht wie allgemein erwartet erhöht hatte. Trotz einer hohen Inflationsrate von knapp zwölf Prozent hatte die Zentralbank den Leitzins unverändert bei 10,25 Prozent belassen und damit die Hoffnung auf einen Zinserhöhungszyklus im Kampf gegen die Inflationsentwicklung platzen lassen. In der Vergangenheit hatte sich Erdogan mehrfach gegen Zinserhöhungen ausgesprochen und damit die Unabhängigkeit der Notenbank in Frage gestellt.

Zusätzlich drohen Ankara US-Sanktionen wegen des russischen Raketenabwehrsystem S-400, dass die der Nato-Partner Türkei im vergangenen Sommer erworben hatte. Das US-Verteidigungsministerium hatte vergangene Woche einen Testeinsatz der Systems in der Türkei scharf verurteilt. Erdogan sagte am Sonntag, die USA sollten doch Sanktionen verhängen und warnte, sie wüssten nicht, mit wem sie es zu tun hätten.

Die US-Regierung befürchtet unter anderem, dass Russland über das empfindliche Radar des Waffensystems an Daten über die Fähigkeiten des US-Kampfjets F-35 gelangen könnte. Ankara war Partner beim Bau des Kampfjets und wollte zahlreiche Flugzeuge kaufen. Wegen des Rüstungsdeals mit Moskau haben die USA die Türkei aus dem F-35-Programm ausgeschlossen.

Kommentare

Weiterlesen

SRG Susanne Wille
40 Interaktionen
Massive Kürzungen

MEHR IN NEWS

feuerwehr
Diessenhofen TG
Albanifest
9 Interaktionen
Winterthur ZH
luzerner theater
1 Interaktionen
Lösung
Selbstunfall Bazenheid
2 Interaktionen
Bazenheid SG

MEHR RECEP TAYYIP ERDOGAN

Erdogan
10 Interaktionen
Treffen
Erdogans Kandidat
3 Interaktionen
AKP
türkei erdo?an
9 Interaktionen
Machthaber
Recep Tayyip Erdogan Putin
4 Interaktionen
Heimlicher Gewinner

MEHR AUS USA

1 Interaktionen
Zwei Tote
«Fast & Furious»
13 Interaktionen
Franchise
Trump
26 Interaktionen
Washington
trumps big beautiful bill
7 Interaktionen
Steuergesetz