Die US-Notenbank Fed sieht sich mit einem nie dagewesenen Inflationsphänomen konfrontiert: Die Teuerung ist in den USA im Juni um 5,4 Prozent angestiegen.
Fed Inflationsphänomen
Die US-Notenbank Fed um Jerome Powell sehen sich mit einem unglaublichen Inflationsphänomen konfrontiert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Notenbank Fed strebt eine Inflation von zwei Prozent an.
  • Diese Marke wurde im Juni jedoch mit 5,4 Prozent weit überschritten.
  • Die hohe Inflationsrate sei jedoch vorübergehend.

Der mit der Wiedereröffnung der US-Wirtschaft nach der Corona-Krise verbundene Inflationsschub hat die Notenbank Fed offenbar kalt erwischt. Bei einer Anhörung im US-Senat räumte Fed-Chef Jerome Powell am Donnerstag ein: Diese «einmalige» Teuerung sei historisch betrachtet höher ausgefallen sei als die Fed «oder irgendjemand» erwartet hätte. Sie gehe nicht wie in früheren Konjunkturphasen mit einem heiss laufenden Arbeitsmarkt einher.

Verbraucherpreise um 5,4 Prozent gestiegen

Vielmehr sei mit der Wiedereröffnung «ein Schock durch das System gegangen». Dieser habe die Teuerung weit über die von der Fed angestrebte Zwei-Prozent-Marke getrieben: «Natürlich sehen wir das nicht entspannt.» Die Verbraucherpreise waren im Juni überraschend kräftig um 5,4 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Sie hatten Spekulationen auf eine vorzeitige Zinswende genährt.

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Jerome Powell, der derzeitige Chef des Federal Reserve System. (Archivbild) - dpa

Solange sich die Inflation als vorübergehend erweise, verbiete sich eine Reaktion darauf, betonte Powell. Doch wenn sie sich wider Erwarten länger hinziehen sollte, müssten die Risiken weiter bewertet werden. Insbesondere mit Blick auf die Inflationserwartungen.

Die Fed fördere mit ihrer Geldpolitik die Konjunktur. Dies werde auch «geraume Zeit» so bleiben. Selbst, wenn die Notenbank letztlich ihre Anleihenkäufe herunterfahren sollte und selbst nach einer Zinserhöhung.

Powell hatte am Vortag im Repräsentantenhaus bekräftigt, dass die hohe Inflationsrate vorübergehend sei und «in den kommenden Monaten» nachgeben werde.

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Das Federal Reserve Gebäude in Washington D.C. - dpa

Erst ab einem bestimmten Niveau werde die Zentralbank die geldpolitische Unterstützung für die Wirtschaft zurückfahren. Von diesem sei der Arbeitsmarkt noch «ein ganzes Stück» entfernt. Ab dem werde die Zentralbank die geldpolitische Unterstützung für die Wirtschaft zurückfahren. Dennoch werde sich die Fed Ende Juli mit dem Abschmelzen der Käufe beschäftigen.

Janet Yellen: Erhöhte Inflation ist nur vorübergehend

Die Fed unterstützt die von der Corona-Krise getroffene Wirtschaft mit dem Ankauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren (MBS). Dies in Höhe von monatlich 120 Milliarden Dollar. Sie will daran so lange festhalten, bis substanzielle Fortschritte bei der Preisstabilität und am Arbeitsmarkt erreicht sind.

US-Finanzministerin Janet Yellen bekräftigte in einem Radio-Interview am Donnerstag, dass die derzeit erhöhte Inflation nur vorübergehend sein werde. Jedoch müsse die Preisbeschleunigung sehr sorgfältig beobachtet werden, sagte Yellen dem «National Public Radio». Die Inflation werde nicht bereits im nächsten Monat verschwinden. Mittelfristig dürfte dies jedoch der Fall sein.

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US-Finanzministerin Janet Yellen warnt vor den möglichen Folgen der Zahlungsunfähigkeit der USA. (Archivbild) - Keystone

Yellen drückte zudem ihre Sorgen mit Blick auf den Häusermarkt aus. In einem Interview mit «CNBC» sagte sie: Familien, die erstmals eine Immobilie erwerben wollten, seien angesichts hoher Preise Druck ausgesetzt. Der Kongress werde sich Pläne der Regierung unter Präsident Joe Biden anschauen, das Angebot von erschwinglichen Immobilien zu erhöhen.

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Experten sind über die weiter hohe Inflation in den USA erstaunt. - Pixabay

Zudem lobte sie die US-Notenbank. Sie habe Respekt vor der Federal Reserve. Ausserdem sei es wichtig, dass diese unabhängige Entscheidungen treffen könne. «Ich denke, dass die Fed einen guten Job gemacht hat».

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