Donald Trump zofft sich mit Journalist wegen gefälschtem Foto
In einem TV-Interview beharrt Donald Trump auf der Echtheit eines mutmasslich gefälschten Bildes – und greift den Journalisten an, als dieser ihm widerspricht.
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Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump hat sich einmal mehr mit einem kritischen Journalisten gezofft.
- Der Grund: Trump beharrte auf der Echtheit eines mutmasslich gefälschten Fotos.
- Es geht um ein Foto, das die Zugehörigkeit eines Migranten zur MS-13-Gang beweisen soll.
Donald Trump hat in einem Interview erneut behauptet, der Salvadorianer Kilmar Ábrego García sei Mitglied der kriminellen Bande MS-13.
Der 29-Jährige stammt aus El Salvador und war auf der Flucht vor Bandengewalt in die USA eingereist. Obwohl sein Asylantrag 2019 abgelehnt wurde, erhielt er Abschiebeschutz – mit Verweis auf drohende politische Verfolgung.
Trotzdem wurde er nun abgeschoben.
Im Interview, in dem Trump die Abschiebung rechtfertigen wollte, stützte er sich auf ein mutmasslich manipuliertes Foto. Das Bild war von Trump selbst auf X veröffentlicht worden.
Es zeigt die linke Faust Garcías mit vier kleinen Tätowierungen (Marihuanablatt, Smiley mit Kreuz-Augen, Kreuz, Totenkopf).
Darüber befinden sich in auffälliger Schrift die Buchstaben und Ziffern «M», «S», «1» und «3». Laut Donald Trump ein Beweis für Ábrego Garcías Gangmitgliedschaft.
This is the hand of the man that the Democrats feel should be brought back to the United States, because he is such “a fine and innocent person.” They said he is not a member of MS-13, even though he’s got MS-13 tattooed onto his knuckles, and two Highly Respected Courts found… pic.twitter.com/31sNr2k1SK
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) April 18, 2025
Vieles spricht für eine nachträgliche Bearbeitung
Als ABC-Moderator Terry Moran ihn auf die mutmassliche Bildbearbeitung anspricht («Das war gephotoshoppt»), weist Trump jede Manipulation zurück.
Ausserdem schiesst er gegen den Interviewer: Dieser sei «nicht nett», obschon ihm der grosse Durchbruch beschert werde. Trump habe «noch nie von ihm gehört» und ihn dennoch für das Interview ausgewählt.
Tatsächlich spricht vieles dafür, dass García die Buchstaben und Ziffern nicht wirklich auf seinen Knöchel tätowiert hat.

So existieren zahlreiche Aufnahmen von García, die zwar die kleinen Tattoos zeigen, nicht aber den Schriftzug «MS-13». Auch Fotos von einem Treffen mit US-Senator Chris Van Hollen in El Salvador belegen dies.
Das französische Nachrichtenformat «France24 – Truth or Fake» kam ebenfalls zum Schluss, dass die Buchstaben sehr wahrscheinlich digital eingefügt wurden.
Donald Trump verweigert Rückholung
Der Fall ist mittlerweile ein Politikum: García wurde im März zusammen mit über 200 anderen Migranten nach El Salvador abgeschoben, obwohl eine richterliche Anordnung dies untersagte.
Die US-Regierung räumte später einen «Verfahrensfehler» ein, verweigert aber weiterhin die Rückholung.
Der Mann sass zunächst im berüchtigten Gefängnis Cecot und wurde inzwischen in eine Haftanstalt mit besseren Bedingungen verlegt. Mehrere demokratische Politiker bemühen sich um seine Freilassung – bislang erfolglos.
Im ABC-Interview wird Trump schliesslich gefragt, warum er den Mann nicht einfach per Anruf zurückholen lasse. Seine knappe Antwort: «Ich könnte.»