Donald Trump: Eigene Anwältin verunmöglicht wohl Einspruch
Wegen seiner Anwältin kann Donald Trump wohl kaum Einspruch gegen den Schadenersatz erheben. Experten bezeichnen sie als naiv.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump wurde zu einer Schadenersatzzahlung von 83,3 Mio. Dollar verurteilt.
- Wegen seiner Anwältin kann er wohl kaum Einspruch einlegen.
- Sollte Trump die Zahlung verzögern, drohen ihm hohe Verzugszinsen.
Donald Trump wurde am Freitag erneut der Verleumdung schuldig gesprochen und muss der Klägerin E. Jean Carroll weitere 83,3 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Nach der Urteilsverkündigung wetterte der Ex-Präsident auf «Truth Social» gegen die Strafe und die «Hexenjagd», Carroll beleidigte er diesmal nicht. Zudem kündigte er an, Einspruch einzulegen.
Doch Experten auf Twitter, darunter Anwalt Brian Manookian, gehen davon aus, dass er dies nicht machen wird. Denn seine Anwältin hat ihm die Chance darauf wohl genommen.

Im Zivilprozess verhielt sich Anwältin Alina Habba oftmals «naiv», störte den Ablauf und verärgerte den Richter. In einem Strafprozess kann ein Urteil wegen schlechter Rechtsberatung – diese liegt laut Experten wohl vor – angefochten werden. In einem Zivilprozess aber ist das nicht möglich.
Um Einspruch zu erheben, muss Trump Fehler im Prozess geltend machen. Wegen Habba dürfte dies schwierig werden, denn sie hat es versäumt, Berufungsgründe zu bewahren. Als Beweisstücke in die Verhandlung eingebracht wurden, sagte sie stets «keine Einwände». Sie und damit Donald Trump akzeptierten so die Beweise als stichhaltig, relevant und echt.

Selbst wenn Trump oder ein Anwaltsteam Fehler finden würde, wäre ein Einspruch sehr unwahrscheinlich. Um das Verfahren wieder aufzunehmen, müsste der Präsidentschaftsanwärter die Schadenersatzsumme auf ein Sperrkonto einbezahlen. Sollte er in einem zweiten Verfahren verlieren, bekäme Carroll das Geld sofort.
Das Vermögen des 77-Jährigen wird auf 2,5 bis 3 Milliarden US-Dollar geschätzt, der Grossteil davon sind Immobilien. Doch veräussern kann er diese im Moment nicht. Wegen des Verfahrens um die möglicherweise zu hohe Werteinschätzung darf er sie nicht verkaufen.
Donald Trump drohen tägliche Zinsen von über 22'000 Dollar
Laut verschiedenen Experten ist davon auszugehen, dass sich Trumps Anwälte nun mit Vertretern Carrolls treffen werden. In den USA ist es nicht unüblich, dass so versucht wird, die Schadenssumme zu drücken, dafür das Geld gleich auszuzahlen.
Ob die Autorin aber darauf eingehen wird, darf bezweifelt werden. Denn das Gericht legte auch einen Zins fest, sollte Donald Trump die Auszahlung zu lange verzögern. Dann müsste er pro Tag zusätzliche 22'739 Dollar bezahlen.