Während Trump weiterhin die Öffnung der USA propagiert, steigen die Infektionen mit dem Coronavirus drastisch an. Besonders in republikanischen Staaten.
Coronavirus USA Donald Trump
Donald Trump, Präsident der USA, spricht bei einem Treffen mit Gouverneuren. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In den USA steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen täglich rasant an.
  • Am 25. Juni wurden erstmals an einem Tag über 40'000 Neuinfizierte gemeldet.
  • Betroffen sind vor allem Staaten, in denen Republikaner die wichtigsten Posten besetzen.

Das Coronavirus ist in den USA weiter auf dem Vormarsch. In nur 14 Tagen ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen um 47 Prozent gestiegen. Erst am Donnerstag stieg die Zahl der Neuinfizierten erstmals seit Pandemie-Ausbruch auf über 40'000 an einem Tag. Damit gibt es über 2,5 Millionen positiv getestete Personen und knapp 127'000 Corona-Tote.

US-Präsident Donald Trump führt dies auf die Zunahme der durchgeführten Tests zurück. «Wenn wir nicht testen würden, hätten wir keine Fälle», sagte er am Donnerstagabend erneut. Tatsächlich haben die USA bisher laut «worldometers» knapp 93'000 Tests pro 1'000'000 Million Einwohner durchgeführt. Damit liegen die USA zum Beispiel deutlich vor der Schweiz, doch auch deutlich hinter Grossbritannien oder Spanien.

Coronavirus USA
Ein Mitarbeiter des Texas Medical Center trägt eine Schutzmaske und läuft über das Anwesen des Texas Medical Center am 25. Juni 2020, in Houston. - AP Photo

Die meisten renommierten Experten lehnen Trumps Erklärung ab, wonach die Zunahme der Infektionen insbesondere auf mehr Tests zurückzuführen sei. Für sie ist in erster Linie die vom US-Präsidenten vorangetriebene Lockerung der Corona-Beschränkungen in den einzelnen Bundesstaaten dafür verantwortlich.

Republikanisch geführte Staaten besonders betroffen

Gerade in Florida, South Carolina, Georgia, Oklahoma, Texas, Arizona und Kalifornien steigen die Infektionen mit dem Coronavirus rasant an. In sechs dieser sieben Staaten (Ausnahme Kalifornien) sind die wichtigsten politischen Posten von Trump-Gefolgsleuten besetzt. Sie liessen sich von Trump dazu verleiten, etwa Bars und Fitness-Studios früh wieder zu öffnen.

Das Coronavirus hätte den Weg aus den Metropolen zu den ländlicheren Regionen wohl auch so gefunden. Doch mit den voreiligen Lockerungen scheinen einzelne Bundesstaaten ein höheres Ansteckungsrisiko begünstigt zu haben.

Coronavirus USA
Diese Grafik der Johns Hopkins Universität zeigt die Zunahme der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den USA. - Johns Hopkins Universität

In mehreren südlichen und westlichen Bundesstaaten wurden dadurch die Spitäler überlastet. So sehr, dass einige Gouverneure auf die geplanten Lockerungen vorerst verzichten. Darunter sind auch die republikanischen Gouverneure von Texas und Florida. Wie schlimm die Lage ist, zeigt auch, dass die Corona-Task-Force der Regierung erstmals nach knapp zwei Monaten am Freitag wieder tagt.

Coronavirus bleibt jetzt Wahlkampfthema

Einmal mehr ist Donald Trumps Corona-Strategie nicht aufgegangen. Zunächst hatte er das Coronavirus unterschätzt und zu spät darauf reagiert. Anschliessend hat er die Pandemie nicht richtig gehandhabt. Jetzt bestätigt sich die Prognose, vor der sich viele Experten fürchteten: Dass die von Trump befürwortet frühe Lockerung von Einschränkungen in vielen Staaten die Krise wieder verschärft.

Auch mit seinem Verhalten hat der US-Präsident dem Volk den Eindruck vermittelt, die Pandemie sei vorbei. Dies, indem er etwa in Oklahoma und Arizona Tausende Fans zu seinen Wahlkampf-Kundgebungen einlädt. Während in beiden Staaten die Corona-Fälle drastisch steigen.

Coronavirus USA Florida
Hunderte Menschen geniessen am 24. Juni das schöne Wetter am Strand von Miami Beach, Florida. In Florida haben Infektionen mit dem Coronavirus in den letzten Tagen stark zugenommen. - epa

Mit den frühen Lockerungen wollte Trump eigentlich die von der Corona-Krise hart getroffene Wirtschaft möglichst schnell wieder ankurbeln. Zudem wollte er das Coronavirus mit Hinblick auf die Wahl im November aus dem Wahlkampf heraushalten.

Doch dieser Schuss könnte nun nach hinten losgehen. Besonders wenn einzelne republikanisch geführte Staaten wegen den frühen Lockerungen wieder den Ausnahmezustand ausrufen müssen.

Das wäre so kurz vor der Wahl ein herber Schlag für Trump. Denn: Trumps Corona-Politik hat schon vorher von der Bevölkerung schlechte Noten erhalten und zu seinen tiefen Umfragewerten beigetragen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Donald TrumpRegierungWahlkampfAusnahmezustandCoronavirus