Deshalb durfte Roche-Präsident Schwan nicht ins Oval Office
Ein Foto von Schweizer Milliardären im Oval Office sorgt weltweit für Kritik und zeigt zugleich die Wirkung intensiver Schweizer Lobbyarbeit in Washington.

Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Wirtschaftsakteure betrieben monatelang intensives Lobbying in den USA.
- Roche-Präsident Severin Schwan spielte dabei eine zentrale, aber unsichtbare Rolle.
- Der Zoll-Deal gelang auch dank Zusagen über 200 Milliarden Dollar an US-Investitionen.
Das Bild machte international Schlagzeilen: Schweizer Milliardäre sitzen im Oval Office neben Donald Trump und überreichen ihm einen Goldbarren und eine Rolex.
Die Aktion wurde im Ausland teils als Goldbarren-Diplomatie verspottet, zugleich aber aufmerksam verfolgt. Wenige Tage später senkte die US-Regierung tatsächlich die Zölle auf Schweizer Produkte, was der heimischen Exportindustrie spürbare Entlastung brachte.
Pläne in wöchentlichen Videokonferenzen geschmiedet
Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, war der medienwirksame Auftritt jedoch nur die Spitze eines umfangreichen Einsatzes. Koordiniert wurde dieser von Seco-Direktorin Helene Budliger Artieda, die während Wochen mit Unternehmensvertretern, Politikern und Lobbyisten eine gemeinsame Strategie entwickelte.
Eine Schlüsselfigur im Hintergrund war Roche-Verwaltungsratspräsident Severin Schwan. Bereits im August war er gemeinsam mit Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach Washington gereist. Dort wollten sie die drohenden 39-Prozent-Zölle abwenden.
Nach dem erfolglosen Besuch intensivierte sich die Arbeit. Ein Kernteam aus Wirtschaft und Behörden soll sich mehrmals wöchentlich zu Videokonferenzen getroffen haben. Darin seien Aufgaben verteilt und Kontakte aktiviert worden.
Roche-Präsident spielt zentrale Rolle im Zolldeal
Schwan nutzte sein tiefes Wissen über das amerikanische Lobbying-System und führte selbst Gespräche mit Schweizer Firmenchefs. So entstand schliesslich ein Investitionspaket von insgesamt 200 Milliarden Dollar, das in den Verhandlungen den entscheidenden Unterschied machte.
Warum Severin Schwan nicht ins Oval Office durfte, lag laut der Zeitung vor allem an der Wirkung nach aussen. Im Team habe die Einschätzung geherrscht, dass Trump vor allem Milliardäre respektiert. Schwan sei als zu wenig wohlhabend erachtet worden.
Zudem habe ein Konzernmanager weniger ins gewünschte Bild einer Delegation aus mächtigen Firmeninhabern gepasst. Deshalb blieb Schwan im Hintergrund, obwohl er beim Zustandekommen des Deals eine zentrale Rolle spielte.



















