Die Daimler AG setzt in einer strategischen Weichenstellung bei künftigen Mercedes-Autos auf Computer des US-Konzerns Nvidia.
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Die Daimler AG zahlt mehr als zwei Milliarden Dollar im Diesel-Skandal. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Daimler setzt für künftige Autos auf die US-Firma Nvidia.
  • Ab 2024 werden alle Autogeneratoren aus dem Silicon Valley kommen.
  • Das erste Modell soll dann bereits Ende 2024 auf den Markt kommen.

Die Daimler AG holt sich Unterstützung aus dem Silicon Valley bei der Arbeit an künftigen Autogenerationen. Ab dem Jahr 2024 sollen in alle neuen Mercedes-Autos von Daimler Computer der US-Firma Nvidia kommen. Und die Partner versprechen langlebigere Autos dank Software-Updates. Mit der Technik sollen Fahrassistenz-Systeme, teilweise automatisiertes Fahren sowie komplett eigenständiges Navigieren auf Parkplätzen laufen.

Das erste Modell mit der entwickelten Fahrzeug-Architektur soll Ende 2024 auf die Strasse kommen. Das sagte Ola Källenius, Chef der Daimler AG. Mit der Zeit soll die Technologie in allen Modellreihen von Mercedes-Benz-Autos eingesetzt werden.

Daimler AG: Software-Updates über langen Zeitraum möglich

Ein grosser Vorteil des Systems ist die Möglichkeit, es mit neuen Funktionen und Fähigkeiten zu aktualisieren. «Es ist eine neue Ära für die Automobilindustrie, die traditionell lange Entwicklungszyklen hatte». Dies betonte der Chef von Nvidias Autogeschäft, Danny Shapiro. Autos von Mercedes könnten 10 oder 20 Jahre auf der Strasse bleiben.

Und mit der neuen Plattform auch diese gesamte Zeit mit Software aufgefrischt werden, argumentierte er. «Das Geschäftsmodell der Autoindustrie wird sich verändern.»

Software spiele inzwischen auch in der Autobranche eine entscheidende Rolle, betonte Shapiro. «Es ist Software, die Produkte besser und besser machen kann.» In alle Mercedes-Autos soll Nvidias Ende vergangenen Jahres vorgestellter Autocomputer «Orin» kommen.

In der Nvidia-Technik sollen unter anderem die Daten verschiedener Sensoren verarbeitet werden und die Software mit künstlicher Intelligenz laufen. Das System werde auch 2024 noch auf dem aktuellen Stand der Technik sein, versicherte Shapiro. Die Daimler AG macht noch keine Angaben dazu, welche Modellreihe die Nvidia-Systeme als erste bekommen soll.

Keine Nachrüstung möglich

Da es um eine komplett neue Fahrzeugarchitektur geht, wird die Technik nicht in vorherigen Modellen nachgerüstet werden können.

Aktuell arbeiten viele Unternehmen an Software und anderen Technologien für automatisiertes Fahren. Als sehr weit in der Entwicklung gilt die Google-Schwesterfirma Waymo, die bereits einen Robotaxi-Service in den USA testet. Unter anderem auch Apple und der Fahrdienst-Vermittler Uber sowie diverse Start-ups arbeiten an Software zum autonomen Fahren.

Auch Autohersteller und Zulieferer wollen Tech-Firmen das Feld nicht überlassen und entwickeln eigene Lösungen. Dabei gibt es auch Kooperationen - so arbeiten Volkswagen und Ford in der Roboterwagen-Firma Argo AI zusammen.

Kooperation zwischen BMW und Mobileye

Bis vor kurzem loteten auch Mercedes und BMW eine gemeinsame Entwicklung von Technologie zum automatisierten Fahren aus. Doch diese Partnerschaft wurde vergangene Woche ausgesetzt. BMW kooperiert mit der Intel-Tochter Mobileye, die mit ihren Computern und Software als ein Konkurrent von Nvidia auftritt. Mercedes setzte auch eine Kooperation mit Bosch mit Fokus auf Robotaxis in der Stadt auf.

Dieses Projekt werde aber zugunsten der Kooperation mit Nvidia zurückgestellt, sagte Källenius. Nvidia werde auch weiterhin mit anderen Unternehmen aus der Autobranche zusammenarbeiten, betonte Shapiro.

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