Wegen des Coronavirus ziehen Schweizer Skeptiker in eine Paraguay-Kommune. Gegen Kritiker geht man nun sogar mit einem Anwalt vor.
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Coronavirus: Ausschnitte aus «El Paraiso Verde». - Instagram/@paraiso_verde_py

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kommune «El Paraiso Verde» befindet sich in Paraguay im Aufbau.
  • Die Zeitung «Ultima Hora» warf dieser vor, «Covid-Leugner» und «Impfgegner» zu sein.
  • Daraufhin schaltete die Gemeinschaft einen Anwalt ein, um ihren Ruf zu retten.
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«Als ich hier angekommen bin, haben mich gleich mehrere Leute umarmt und begrüsst. Es war auch komisch für mich, weil in der Schweiz alle mit Maske unterwegs sind und alle Abstand haben. Und hier ist alles so offen und freundlich». So beschreibt die 16-jährige Lisa in einem eigens für die Kommune gedrehten Youtube-Video ihre Ankunft im «El Paraiso Verde».

Die von deutschen Auswanderern gegründete Kommune befindet sich in Paraguay, nahe der Kleinstadt Caazapa. Misstrauen gegenüber der Corona-Politik hat zu einem Anstieg der Bewohnerzahl geführt.

Auch zahlreiche Schweizer hat es deswegen nach Südamerika verschlagen. Unterstützt wird das Projekt vom Ex-Präsidenten Horacio Cartes.

Die Kommune bietet unter anderem Online-Seminare im Bereich Verjüngung durch Entgiftung und richtige Ernährung an.

Wenig überraschend wird die ungewöhnliche Gemeinschaft in den paraguayischen Zeitungen thematisiert. So berichtet beispielsweise die «Ultima Hora» darüber.

«Siedlung aus Covid-Leugnern und Impfgegnern»

In einem Beitrag vom 26. Januar schreibt die Online-Zeitung: «El Paraiso Verde besteht aus Covid-Leugnern und Impfgegnern, die versuchen, Europäer zusammenzubringen, die ihre Ideologie teilen.» Die aus der Schweiz, Österreich und Deutschland stammenden Mitglieder hätten ein «antisozialistisches Paradies» geschaffen.

Auch wird betont, dass die Gesundheitsbehörde wegen der Kommune besorgt sei. Dies, «da sie nicht gegen das Coronavirus geimpft sind. Und ausserdem während der Pandemie zu keinem Zeitpunkt die Hygieneprotokolle der Nichtagglomeration eingehalten haben.»

Was halten Sie von der Kommune «El Paraiso Verde»?

Doch da hört der Spass für die Skeptiker-Auswanderer auf. Die Gemeinschaft hat eine Gegendarstellung gefordert und den Rechtsanwalt Ariel Riveros eingeschaltet. Ihrer Meinung nach zielt die Berichterstattung darauf ab, «das Ziel der Gemeinschaft zu verfälschen».

Coronavirus: Ex-Präsident unterstütze nicht Anti-Impf-Kampagne

Brisant: Die juristischen Schritte zeigen Wirkung. «Ultima Hora» schreibt daraufhin in der Gegendarstellung: «Paraio Verde de Caazapa versichert, dass diese Gemeinschaft, die Europäer in diesem Teil des Landes zusammenbringt, nicht mit dem Ziel gegründet wurde, ‹Impfgegner› zu fördern.»

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Die Kommune erstreckt sich über 1600 Hektar und ist von Zäunen und einer bewaffneten Wache umgeben.
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In der Kommune sind auch Pferde im Einsatz.
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Der gemeinsame Spass kommt im «El Paraiso Verde» nicht zu kurz.
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Die Gemeinschaft feiert den Abschied eines deutschen Mitglieds, der vorübergehend «leider» nach Deutschland zurückkehren muss.

Bei Kritik versteht die Kommune keinen Spass. Auch ein möglicher Zusammenhang zwischen Ex-Präsident Horacio Cartes und der Anti-Impf-Kampagne wird dementiert und als «falsch» bezeichnet.

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