Im Jahr 2013 wurde ein Anschlag auf den Marathonlauf in Boston verübt, bei dem drei Menschen starben. Das Todesurteil für den einen Täter ist nun endgültig.
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Erinnerung an die Opfer des Boston-Marathons 2013. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das vor sieben Jahren aufgehobene Todesurteil wurde vom Supreme Court erneut bekräftigt.
  • Der Attentäter hat bei einem Anschlag auf einen Marathon in Boston drei Menschen getötet.
  • Er übte ihn zusammen mit seinem Bruder aus – zusammen verletzten sie 264 Menschen.

Der Supreme Court hat das Todesurteil gegen den Attentäter vom Anschlag auf den Marathonlauf in Boston 2013 für endgültig erklärt. Dschochar Zarnajew hatte mit seinem Bruder 2013 drei Menschen getötet und 264 verletzt.

Der Gerichtshof kippte am Freitag mit sechs zu drei Richterstimmen die vorherige Aufhebung des Todesurteils gegen Zarnajew durch ein Berufungsgericht. Die Verfassungsrichter erklärten, der heute 28-Jährige habe vor seiner Verurteilung einen fairen Prozess erhalten.

«Dschochar Zarnajew hat abscheuliche Verbrechen begangen», schrieb der konservative Richter Clarence Thomas in der Urteilsbegründung. «Der sechste Zusatzartikel zur Verfassung hat ihm nichtsdestoweniger einen fairen Prozess vor einer unvoreingenommenen Jury garantiert. Er hat ihn bekommen.» Die drei Richter des liberalen Supreme-Court-Flügels widersprachen dieser Auffassung aber.

Anschlag auf Marathonlauf in Boston

Zarnajew war 2015 wegen dem Anschlag auf den Marathonlauf in Bosten zum Tode und lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Bundesberufungsgericht hob das Todesurteil aber im Juli 2020 auf. Die Berufungsrichter gaben der Verteidigung recht, dass das Auswahlverfahren der Geschworenen fehlerhaft gewesen sei. Und zwar, weil eine Frage zu den Vorkenntnissen der Geschworenen zu dem Fall gestrichen worden war.

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Dieses vom FBI am 19. April 2013 veröffentlichte Dateifoto zeigt Dschochar Zarnajew, der für die Durchführung des Bombenanschlags beim Marathonlauf in Boston zum Tode verurteilt wurde (Archiv). - dpa

Die Berufungsrichter bemängelten weitere Bestände im Prozess: Ein 2011 mutmasslich unter Beteiligung von Zarnajews älterem Bruder Tamerlan begangener Dreifachmord durfte nicht erwähnt werden. Zarnajews Anwälte wollten damit zeigen, dass der zum Zeitpunkt des Anschlags 19-jährige Student von seinem gewalttätigen Bruder beeinflusst wurde. Die beiden hatten den Anschlag auf den Marathonlauf gemeinsam verübt, Tamerlan wurde in der Folge von der Polizei erschossen.

Todesurteil wieder in Kraft

Der Supreme Court wies die Argumente nun aber zurück. Die Auswahl der Geschworenen sei korrekt verlaufen. Tamerlan Zarnajews mutmassliche Beteiligung an einem früheren Dreifachmord habe zudem keinerlei Beweiskraft für das Verfahren über den Boston-Anschlag gehabt. Es hätte die Geschworenen lediglich «verwirrt».

Der Gerichtshof setzte damit das Todesurteil gegen den heute 28-Jährigen wieder in Kraft.

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Der Supreme Court in Washington - AFP/Archiv

Die Regierung von Präsident Joe Biden hat allerdings ein Moratorium für Hinrichtungen auf Bundesebene beschlossen. Todesurteile gegen von Bundesgerichten verurteilte Straftäter werden also nicht vollstreckt. Trotzdem hatte das Justizministerium gefordert, die Entscheidung des Berufungsgerichts zu revidieren und die Todesstrafe damit zu validieren. Es gehe darum, das begründete Urteil der Geschworenen zu respektieren.

Drei Tote und 264 Verletzte

Die Zarnajew-Brüder hatten im April 2013 im Zielbereich des Boston-Marathons zwei selbstgebaute Sprengsätze zur Explosion gebracht. Es gab drei Tote und 264 Verletzte, ausserdem erschossen die Brüder bei ihrer Flucht einen Polizisten. Tamerlan Zarnajew wurde wenige Tage nach dem Anschlag bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet.

Dschochar Zarnajew wurde verletzt in einem Boot versteckt gefunden. Er hatte erklärte, mit dem Anschlag auf den Boston-Marathon in Afghanistan und im Irak getötete Muslime rächen zu wollen.

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