Nachhaltiges Handeln ist kein modernes Ding. Im Gemüsegarten und auf Feldern wird das seit Jahrhunderten praktiziert. Da, wo Pflanzen sich wechselseitig guttun.
Mischkultur Salat Zwiebel Beet
Mischkulturen schützen sich gegenseitig vor Schädlingen und Krankheiten oder fördern sich im Wachstum. - Andrea Warnecke/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wer weiss, welche Pflanzen gut miteinander können, hat garantiert Erfolg im Gemüsebeet.
  • Einige Pflanzen beschützen sich wechselseitig – zum Beispiel, wenn es um Schädlinge geht.
  • Andere essen vor und sorgen für gute Nährstoffverhältnisse für die nächste Kultur.

Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Sogar im Gemüsebeet mögen sich so manche Pflanzen gerne, die man auf dem Teller nicht unbedingt zusammen sieht. Erdbeeren mit Knoblauch etwa. Aber im Beet sind sie die perfekten Nachbarn.

«Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Pflanzenwurzeln miteinander kommunizieren», sagt Gärtnerin Svenja Schwedtke.

«Oberirdische, aber auch Wurzelausdünstungen und ihre Verflechtungen sind wichtig für die Pflanzengesundheit.» Auf zweierlei Weisen können sich Pflanzen daher helfen.

Pflanzen beschützen sich wechselseitig

Für die Gesundheit sind Wohngemeinschaften sinnvoll, in denen ein Partner Schädlingen, die dem anderen gefährlich werden können, etwas entgegensetzen kann.

Ein Beispiel dafür ist Sellerie. Kohlweisslinge mögen ihn nicht, und damit ist Cabis in der Nähe von Sellerie sicher vor dem Schädling. Denn er frisst gerne die Blätter auf.

Sellerie Wurzel Gemüsebeet
Sellerie verträgt sich im Gemüsebeet besonders gut mit Kabis. - Pixabay

«Gute Kombinationen sind auch Karottenen mit Zwiebeln und Erdbeeren mit Knoblauch», rät Schwedtke.

«Der Geruch der Lauchgewächse vertreibt die Möhrenfliege und andere Schädlinge. Sie können auch quasi wahllos Knoblauch in Ihre Gemüsebeete setzen, das dient der Gesundheit auf jeden Fall.»

Der Nahrungsmix macht's

Manche Pflanzen brauchen mehr Nahrung. Andere profitieren davon, wenn schon jemand das Buffet ausgedünnt hat, weil sie mit Überangebot nicht klar kommen.

Daher ist die Mischkultur eine jahrhundertealte Gärtnermethode im Gemüsebeet: Man lässt bestimmte Gemüsearten nacheinander auf einer Fläche wachsen, sodass sie jeweils das an Nährstoffen-Dosen bekommen, was ihnen guttut.

Und der Boden laugt nicht zu sehr aus.

So geht's: Im ersten Jahr die Fläche düngen und dann sogenannte Starkzehrer wie Kabis, Gurken, Tomaten, Zucchetti setzen. Sie brauchen besonders viele Nährstoffe im Boden.

Als Richtlinie gilt, etwa fünf Kilogramm Kompost je Quadratmeter als Dünger zu verteilen.

Karotten Umarmung Erde Grün
Karotten haben geringen Nährstoffbedarf. - Pixabay

Im zweiten Jahr folgen dann die Mittelzehrer mit weniger Nährstoffbedarf. Das sind zum Beispiel Karotten. Auch jetzt wird noch mal gedüngt, aber weniger als im Vorjahr. Agrarexperten empfehlen hier etwa zwei Kilogramm Kompost je Quadratmeter.

Im dritten Jahr sind die Schwachzehrer wie Salat dran. Nun wird nicht mehr gedüngt. Im Folgejahr wird der Boden dann wieder grosszügig mit Nährstoffen versorgt – und der Zyklus geht von vorne los.

Zwiebeln Gemüsebeet Erde grün
Zwiebeln gehören zu den schwachzehrenden Pflanzen in einem Gemüsebeet. - PIxabay

Zu den Starkzehrern gehören Kabis, Kohlrabi, Salat, Gurken, Tomaten, Zucchetti, Kürbisse, Lauch, Kartoffeln, Sellerie.

Mittelzehrer sind unter anderem Wurzelgemüse wie Karotten und Randen, Petersilie, Schwarzwurzeln, Radieschen und Rettich sowie Spinat, Erdbeeren und auch einjährige Blumen.

Schwach zehrende Gemüsearten sind Hülsenfrüchte wie Bohnen und Erbsen, Zwiebeln und Kräuter.

Prinzip der Fruchtfolge innerhalb einer Saison

Eine andere Herangehensweise ist das Setzen von verschiedenen Gemüsearten auf einem Standort direkt hintereinander innerhalb kurzer Zeit.

Diese Mischkultur folgt auch dem Prinzip der Fruchtfolge – nur innerhalb einer Pflanzsaison. Bei der Ernte des einen Gemüse wird also gleich in jede Lücke etwas Neues gepflanzt.

Svenja Schwedtke rät übrigens zur Dokumentation der Pflanzungen: «Schreiben Sie sich auf, was Sie wann wo angebaut haben, damit Sie es auch in vier Jahren noch wissen.»

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