Viele Pflanzen bleiben nicht wegen ihrer schönen Blüten oder ihres tollen Wuchses in Erinnerung. Sondern wegen ihres intensiven Dufts.
Frau Blüten Wiese Duft lilafarben Nase
Viele Pflanzen bleiben nicht wegen ihrer schönen Blüten oder ihres tollen Wuchses in Erinnerung. Sondern wegen ihres intensiven Dufts. - Me Lukashevich/Westend61/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ihren Duft setzten Pflanzen zur Verteidigung vor Fressfeinden und zur Kommunikation ein.
  • Für uns Menschen werden Pflanzen und Gärten so zu einem sinnlichen Erlebnis.
  • Duftgärtner geben Tipps, wie man Duft bei der Gartengestaltung gezielt nutzen kann.

An einem lauen Sommerabend, wenn die Sonne allmählich untergeht, breitet sich das süssliche, schwere Parfüm der Duftenden Nachtkerze aus.

Es dauert nun nicht lange, bis bei ihr die ersten Nachtschwärmer ankommen, um die frisch geöffneten Blüten zu bestäuben.

Die Pflanze ist nur eines von vielen grünen Beispielen, die einen besonders intensiven Blütenduft verströmen. Das ist zum einen lebensnotwendig für viele Pflanzen, denn damit locken sie Nützlinge an oder wehren Fressfeinde ab.

Und zum anderen dient der Duft als Form der Kommunikation von Pflanzen untereinander.

Positiver Nebeneffekt: Wir Menschen profitieren von den duftenden Bewohnern unserer Gärten. Sie werden umso mehr zu einem sinnlichen Erlebnis.

Tomate Pflanze Blätter Wassertropfen Duft
Auch Tomatenpflanzen riechen aromatisch, aber erst, wenn man sie berührt. - Andrea Warnecke/dpa-tmn

«Es arbeiten nicht nur Augen, Mund, Ohren und Haut als Sinnesorgane, sondern auch die Nase», sagt Sarah Stiller. Die Buchautorin und Bloggerin geht im Sommer gerne bewusst durch ihren Garten. Rosen-, Flieder- und Holunderblüten nimmt ihre Nase dabei sofort wahr, sagt sie.

Sie riecht auch Bärlauch und mit etwas mehr Aufmerksamkeit lassen sich die Blätter von Schwarzen Johannisbeersträuchern wahrnehmen.

Allerdings muss man der Duftentfaltung manchmal auf die Sprünge helfen. Duftgeranien oder Tomaten zum Beispiel entfalten das Parfüm der Blätter erst durch Berührung.

Ein Beet, eine Duftrichtung

Sarah Stiller rät, sich bei der Planung eines Beetes aber nur für eine Duftrichtung zu entscheiden. «Zitronige, würzige oder schwere süssliche Düfte sollte man nicht miteinander vermischen.»

So fällt es leichter, einzelne Duftpflanzen gezielt in eine vorhandene Planung zu integrieren. Will man verschiedene Richtungen erschnuppern, so verteilt man sie besser an verschiedene Stellen im Garten.

«Farblich ist es eigentlich nicht allzu schwer, Blumen mit duftenden Blüten in die Gartengestaltung zu integrieren», sagt Sarah Stiller. Häufig sind es Pflanzen mit weissen oder unscheinbaren Blüten, die ein feines Parfüm einsetzen, um auf sich aufmerksam zu machen.

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Oft setzen weisse Blüten intensiven Duft ein, um auf sich aufmerksam zu machen. Etwa der Duftsteinrich (Lobularia maritima). - Andrea Warnecke/dpa-tmn

Als Beispiele nennt sie den Duftsteinrich (Lobularia maritima) und die Orangenblume (Choisya ternata).

Die einjährige Resede (Reseda odorata) trägt an den kerzenförmigen Blütenständen winzige cremefarbene Blüten, die meist erst der Nase und dann dem Auge auffallen.

Duftendes für den Sitzplatz

Karen Schoebel ist es wichtig, dass Duftpflanzen an einem Sitzplatz gut zur Geltung kommen. «Die entspannende Wirkung des Blütenparfüms kann man in der ruhigen Atmosphäre gut spüren», findet die ausgebildete Gärtnerin.

Allerdings muss man hier bedenken, dass die Pflanzen nicht immer gleichbleibend duften: Wie die Blüte und Präsenz einzelner Pflanzen wandelt sich auch das Duftspektrum von Frühling bis Herbst.

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Das Duftveilchen (Viola odorata) blüht im Frühling, und verströmt dann seinen feinen Duft. - Christin Klose/dpa-tmn

Während im Frühling die Duftveilchen (Viola odorata) ihr feines Parfüm verströmen, übernimmt zum Beispiel der blaublühende Wald-Phlox (Phlox divaricata) im Frühsommer. Im Anschluss erfüllen Levkojen (Matthiola incana) die Luft.

In sonnigen Beeten duftet es stärker

Und die Duftnote eines Gartens ist nicht zu allen Tageszeiten gleich: Während Frühlingsblüher wie Hyazinthen (Hyacinthus orientalis) und Tulpen (Tulipa) schon am Vormittag duften, entfalten die sommerlichen Nachtdufter erst in der abendlichen Dämmerung ihr Parfüm.

Zu letzteren gehören neben den Nachtkerzen (Oenotherea), die Mondviole (Lunaria annua) und die Wunderblume (Mirabilis jalapa).

Auch die Witterung spielt eine Rolle: Sonneneinstrahlung fördert die Duftentwicklung, Wind nicht. «Nur, wenn es windstill ist, bleibt die Wolke mit den ätherischen Ölen an einer Stelle», sagt Sarah Stiller.

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