Die Gartenexperten raten: Wann immer es möglich ist, lieber die Natur machen lassen. Aber manchmal muss man etwas nachhelfen.
Mann gräbt die Erde.
Schonend umgraben: Die Grabegabel wird nur in die Erde eingestochen und darin hin und her bewegt. - Jens-Ulrich Koch/dpa-tmn
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In guten Wintern erledigt der Frost die meiste Arbeit, weil Bodengare entsteht.
  • Durch das Aufhacken und Umgraben werden die natürlichen Bodenstrukturen zerstört.
  • Durch den lockeren Gartenboden lässt sich das Gemüse besser gedeihen.

Ein lockerer Gartenboden lässt Gemüse besser gedeihen.

Daher graben viele Hobbygärtner im Laufe des Herbstes und frühen Winters den Boden ihres Gemüsebeetes aufwendig um. Aber braucht es das wirklich?

Vom Prinzip her ja: In lockerer Erde mit feiner Struktur können die im Frühjahr neu ausgesäten und gesetzten Pflanzen ihre Wurzeln besser ausbreiten und optimal anwachsen.

Ein weiterer Vorteil: Im regenreichen Frühling ist das Anpflanzen oft nicht möglich, solange der schwere Boden noch viel Feuchtigkeit in sich trägt.

In einem aufgelockerten Boden kann Regen schneller abfliessen, und der Boden wärmt sich schneller auf.

Wenn der Frost die Arbeit erledigt

Aber die Plackerei mit dem Umgraben muss nicht unbedingt sein. Denn in guten Wintern erledigt der Frost die meiste Arbeit: In frostigen Nächten entsteht die sogenannte Bodengare oder Frostgare.

So nennt man es, wenn das in der Gartenerde enthaltene Wasser bei Minusgraden gefriert, sich ausdehnt und so die Erdklumpen im Boden zerkleinert.

Die Gartenerde wird also von Natur her aufgelockert – genau das, was man sonst mühsam beim Umgraben der Beete macht.

Mann giesst sein Garten mit Wasser.
In frostigen Nächten entsteht die sogenannte Bodengare oder Frostgare. - Pexels

Ausserdem warnen Gartenexperten und Naturschützer inzwischen davor, dass durch das Aufhacken und Umgraben die natürlichen Bodenstrukturen zerstört werden.

So werden mit dem Spaten etwa Lebewesen, die Humus generieren oder durch ihre Gänge den Boden belüften, in Erdreichregionen befördert, in denen sie nicht leben können.

Lebewesen von weiter unten gelangen nach oben. Daher sollte man – wann immer das möglich ist – auf das Umgraben verzichten.

Nachhelfen mit schonenden Geräten

Ist es in einem Winter allerdings nicht längere Zeit ausreichend frostig, werden die Böden nicht oder nur in den oberen Zentimetern gelockert.

Dann rät der Naturschutzbund dazu, den Boden mit schonenden Geräten zu bearbeiten.

Statt zum Spaten, der den Organismen im Boden schaden kann, sollte man zur Grabegabel greifen. Sie wird nur in die Erde eingestochen und darin hin und her bewegt.

Grabgabel für den Garten.
Statt zum Spaten, der den Organismen im Boden schaden kann, sollte man zur Grabegabel greifen. - Unsplash

Eine Alternative ist die breite Doppelgrabegabel, die zwei Stiele hat, zwischen denen sich eine Metallschiene mit mehreren Zinken befindet.

Auch der Sauzahn ist ein Tipp: Man zieht ihn nur durch das Erdreich, ohne die Bodenschicht zu zerstören.

Eine Ausnahme kann bei schweren Lehm- und Tonböden gemacht werden, hier geht es laut Nabu nicht ohne Spaten.

Aber wenn der Garten über eine Humusschicht verfügt, gilt: Besser nur vorsichtig anpacken – den Würmern, Mikroorganismen und der Ernte zuliebe.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

WasserNaturErde