80 Millionen Bakterien werden bei einem Kuss übertragen. Ist Küssen deshalb unhygienisch? Nicht unbedingt! Wir klären auf.
Ein Paar küsst sich
Küssen stärkt das Immunsystem, obwohl dabei Millionen von Bakterien übertragen werden. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Küssen überträgt Millionen von Bakterien und potenziell schädliche Krankheitserreger.
  • Doch Küssen bringt auch viele positive Effekte mit sich.
  • Es trägt zu einer stärkeren Bindung und einer besseren Gesundheit bei!
Ad

Wussten Sie, dass ein intensiver Kuss etwa 80 Millionen Bakterien übertragen kann? Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die im Fachmagazin Microbiome veröffentlicht wurde.

Forscher untersuchten, wie ähnlich sich die Bakteriengemeinschaft im Mund von Paaren ist und fanden heraus, dass bereits bei einem einzigen zehnsekündigen Kuss etwa 80 Millionen Bakterien ausgetauscht werden.

Bakterielle Vielfalt im menschlichen Körper

Der menschliche Körper ist ein wahres Ökosystem für Bakterien: Schätzungen zufolge leben insgesamt etwa 100 Milliarden Mikroben unterschiedlicher Art auf und in uns. Allein in unserem Mundraum sind etwa 700 verschiedene Bakterienarten vertreten.

Diese bakterielle Vielfalt spielt eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit, indem sie beispielsweise zur Stärkung unseres Immunsystems oder zum Abbau von Nahrung beiträgt.

Küssendes Paar
Durch Küssen übertragen wir Millionen von Bakterien. - Pexels

Die Zusammensetzung dieser Mikroflora variiert jedoch von Person zu Person – zumindest bis zu einem gewissen Grad.

Anpassung der Mundflora durchs Küssen

Die Studie zeigt auch, dass durch häufigen Bakterienaustausch beim Küssen die Zusammensetzung der oralen Mikroflora von Partnern auffallend angeglichen wird. Dies bedeutet, dass Paare, die regelmässig Zungenküsse austauschen, eine ähnlichere Mundflora haben als Menschen, die nicht miteinander in einer Beziehung stehen.

Potentielle Risiken beim Küssen

Neben der Übertragung von Bakterien können auch Krankheitserreger wie Viren oder Pilze durch das Küssen weitergegeben werden. Dazu zählen unter anderem Erkältung, Husten, Grippe, Herpes im Mund und sogar chronische Mund- und Zahnerkrankungen wie Karies.

Darüber hinaus kann das sogenannte Pfeiffersche Drüsenfieber, auch als «Kusskrankheit» bekannt, übertragen werden. Die Symptome dieser durch das Epstein-Barr-Virus ausgelösten Erkrankung ähneln denen einer Grippe, wie Halsschmerzen, Fieber und Lymphknotenschwellung.

Sollten wir aufs Küssen verzichten?

Die Antwort ist ein klares Nein! Obwohl es wahr ist, dass Küssen zur Übertragung von Bakterien und potenziell schädlichen Krankheitserregern führen kann, ist es per se nicht unhygienisch.

Es gibt auch viele positive Aspekte, die damit verbunden sind:

Küssendes Paar
Küssen kommt mit vielen Vorteilen. - Pexels

Küssen stärkt das Immunsystem: Durch den Austausch von Bakterien und Viren trainiert unser Körper seine Abwehrmechanismen und lernt, mit verschiedenen Erregern umzugehen.

Küssen mindert Stress: Beim Küssen werden Glückshormone freigesetzt, die zu einer positiven Stimmung und Entspannung beitragen.

Küssen fördert die Bindung zwischen Partnern: Durch das gemeinsame Erlebnis des Küssens wird die emotionale Nähe und Verbundenheit zwischen zwei Menschen gestärkt.

Es gibt also viele Vorteile des Küssens. Dennoch sollte man darauf achten, bei akuten Infektionen wie einer Grippe oder einem Herpesausbruch auf Zungenküsse zu verzichten, um seinen Partner nicht anzustecken.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GrippeStressStudieBakterien