Brot, Seife, Kaugummi – klingt vegan, muss es aber nicht sein. Denn in diesen und vielen anderen Produkten des Alltags können Inhaltsstoffe vom Schwein stecken.
Nicht vegan: tierische Inhaltsstoffe
In vielen Alltagsprodukten kommen Inhaltsstoffe vom Schwein zum Einsatz. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft Produkte mit dem Vegan Label. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • In vielen Produkten des Alltags stecken Inhaltsstoffe vom Schwein.
  • Fettsäuren, Borsten oder Knochen vom Schwein finden sich in den Produkten.
  • Diese müssen oft nicht gekennzeichnet werden oder sind hinter E-Nummern versteckt.
  • Wer auf Nummer sicher gehen will, achtet auf das Vegan Label.
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Manche Menschen essen aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch. Wer sich vegetarisch oder vegan ernährt verzichtet ebenfalls auf Schweinefleisch oder Produkte, in denen Schwein stecken könnte.

Das scheint einfach zu sein, glaubt man zumindest. Doch was viele nicht ahnen: In vielen Alltagsprodukten stecken Zutaten drin, die vom Schwein stammen.

Circa ein Drittel eines geschlachteten Schweins wird nicht zu Kotelett, Speck und Co. weiterverabeitet. Die Schlachtnebenprodukte wie Haut, Borsten oder Knochen kommen als Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und anderen Alltagsprodukten zum Einsatz.

Da die tierischen Produkte manchmal nur Hilfsmittel sind und sich nicht im Endprodukt wiederfinden, müssen sie nicht deklariert werden. Sonst verstecken sich die Inhaltsstoffe oft hinter E-Nummern oder Fachbezeichnungen.

Ein Ferkel
Inhaltsstoffe vom Schwein sind für Laien oft nicht erkennbar. - Pexels

Produkte mit Inhaltsstoffen vom Schwein gehören zu unserem Alltag. Wir cremen uns damit ein, waschen unsere Kleider oder bereiten ein Sandwich zu.

Auch wer sich vegan ernährt, ist sich manchmal nicht bewusst, wo überall Schwein drin steckt.

Bei diesen Produkten sollte man deshalb lieber zweimal nachfragen, ob sie tatsächlich vegan sind.

Brot und Gebäck

Für Brot braucht man eigentlich nur Hefe, Wasser, Mehl und Salz. Industriell arbeitende Grossbäckereien verwenden aber oft L-Cystein als Mehlbehandlungsmittel.

L-Cystein wird unter anderem aus Schweineborsten (oder Federn) gewonnen. Es macht den Teig locker und besser knetbar.

Mittlerweile kann L-Cystein aber auch synthetisch mit Bakterien hergestellt werden. Es besteht jedoch eine Kennzeichnungslücke. Wer auf Nummer sicher gehen will, achtet beim Kauf von Brot im Supermarkt auf das Vegan Label.

Gummibärchen

Der Hauptbestandteil von Gummibärchen ist Gelatine. Sie wird aus der Haut und Knochen von Tieren gewonnen, meist von Schweinen und Rindern.

Auch in Lakritze und Kaugummi kann Gelatine vom Schwein vorkommen. Deshalb sollte auch hier das Vegan Label bevorzugt werden, wenn man tierfreie Süssigkeiten kaufen will.

Zahnpasta und Gesichtscrèmes

Besonders im Badezimmer finden sich Produkte mit Inhaltsstoffen aus dem Schwein. Seifen und Waschpulver werden Fettsäuren aus Schweineknochen als Härter beigegeben.

Frau hält Gesichtscrème
Auch in Gesichtspflegeprodukten werden tierische Inhaltsstoffe verwendet. - Pexels

Gesichtscrèmes und -masken können Kollagen enthalten, das aus dem Gewebe von Schweinen oder Rindern gewonnen wird.

Selbst in der Zahnpasta kann Fett und Glycerin aus Schweineknochen zum Einsatz kommen.

Zigaretten

Auch in Zigaretten kommt erstaunlicherweise etwas Schwein vor. Hämoglobin, ein Eiweissstoff, der aus Schweineblut gewonnen wird, dient im Zigarettenfilter dazu, Schadstoffe aus dem Tabak zu filtern.

Wein

Der Wein selbst besteht zwar nur aus pflanzlichen Zutaten. Doch um Weine von Trübstoffen zu befreien und sie zu filtrieren, kommen tierische Inhaltsstoffe zum Einsatz.

Gelatine aus Schlachtabfällen vom Schwein oder Rind, Fischblasen oder Hühnereiweiss können beim Klären helfen.

Für diesen Prozess gibt es aber auch tierfreie Alternativen. Winzer können zum Beispiel Bentonit, eine Gesteinsmischung aus verschiedenen Tonmineralien, nutzen.

Wie der Wein geklärt wurde, muss auf dem Etikett nicht ausgezeichnet werden. Vereinzelt finden sich aber Weine mit dem Vegan Label.

Drei Schweine im Stroh
Das Museum.BL hat dem Schwein eine eigene Ausstellung gewidmet und untersucht, wo überall Inhaltsstoffe vom Schwein vorkommen. - Unsplash

Das Kantonsmuseum von Basel-Landschaft Museum.BL hat dem Schwein 2018 eine ganze Ausstellung gewidmet. Auf ihrem Blog zur Ausstellung «Das Schwein. Sympathisch, schlau und lecker» haben sie sogar rund 55 Produkte identifiziert, die Inhaltsstoffe vom Schwein enthalten.

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Nau Vegan

Mirjam Walser vegan
Vegan-Expertin Mirjam Walser. - zVg

Im Rahmen dieser Serie schreibt die Expertin Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.

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