Wer vegan ist, achtet darauf, keine tierischen Produkte zu konsumieren. Das ist nicht immer einfach, denn in vielen Alltagsgegenständen steckt Tier drin.
Smartphones sind nicht vegan
In vielen Alltagsdingen steckt Tierisches drin: Bildschirme für Laptops und Smartphones oder Pinsel sind nicht unbedingt vegan. - Pexels
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht nur Lebensmittel und Kleidung können tierische Bestandteile enthalten.
  • Auch Farbe, Kerzen oder andere Alltagsgegenstände sind nicht immer vegan.
  • Tierische Bestandteile können zum Beispiel Kasein, Bienenwachs oder Gelatine sein.

Wer vegan ist, konsumiert keine tierischen Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milch, Eier oder Honig. Doch der Veganismus beschränkt sich nicht nur auf die Ernährung.

Veganer kaufen auch keine Kleidung, Kosmetik oder Putzmittel tierischen Ursprungs. Ausserdem achten sie darauf, dass für ihre Produkte keine Tierversuche durchgeführt werden.

Dafür gibt es entsprechende Zertifizierungen, die bei der Auswahl der Produkte Orientierung bieten.

Doch nicht für alles gibt es Labels. Und es steckt in viel mehr Produkten Tier drin, als man denkt.

Kondome

Vor dem Date noch schnell Kondome kaufen? Das kann für Veganer schwierig werden.

Denn bei der Kondomherstellung kommt das das Milchprotein Kasein zur Verarbeitung des rohen Kautschuks zum Einsatz. Im Endprodukt ist es zwar nicht mehr enthalten. Dennoch gelten Kondome nicht vegan, da tierische Hilfsmittel benötigt wurden.

Bei der Einführung neuer Kondome führen viele Hersteller zudem Tierversuche durch. Mittlerweile gibt es aber spezielle Kondomhersteller, die auf tierische Inhaltsstoffe und Tierversuche verzichten.

Wandfarbe

Die eigene Wohnung zu streichen, wird für Veganer zur Herausforderung. Denn viele Wandfarben enthalten Schellack, ein von Schildläusen abgesondertes Harz.

Wandfarbe
Ältere Häuser könnten mit bleihaltiger Farbe gestrichen worden sein. - Pexels

Auch Ochsengalle und das tierische Protein Kasein können Bestandteile von Farbe sein. Durch das Kasein entsteht der unangenehme Geruch, der nach dem Streichen häufig auftritt.

Kerzen

Die meisten Kerzen enthalten Bienenwachs oder tierisches Fett. Wer eine Alternative wünscht, kann Kerzen aus Palmöl, Soja- und Rapswachs oder Paraffin kaufen.

Pinsel

Obwohl es gute synthetische Borsten und Haare für die Herstellung von Pinseln und Bürsten gibt, sind tierische Materialien weit verbreitet. Sie werden aus den Haaren oder Borsten verschiedener Tierarten hergestellt.

Pinsel, nicht vegan
Pinsel werden oft aus Materialien hergestellt, die nicht vegan sind. - Pexels

Iltis, Wiesel, Dachs, Pferd, Schwein oder Rind können sich im Pinsel wiederfinden. Vielfach stammen die Haare und Borsten aus asiatischen Ländern, wo sie unter fragwürdiger Produktion gewonnen werden.

Paintball-Kugeln

Sogar das Spielen von Paintball ist nicht komplett vegan. Die Farbkugeln sind mit Gelatine umhüllt, die aus tierischen Abfällen hergestellt wird.

Auch Fischöl kann ein Bestandteil der Kugeln sein. Es gibt allerdings Hersteller, die an Kugeln ohne tierische Inhaltsstoffe tüfteln.

Bildschirme für Smartphones und Computer

Auch technische Geräte sind nicht frei von tierischen Bestandteilen. Tierisches Cholesterin kommt in Form von flüssigen Kristallen bei der Produktion von LCD-Bildschirmen zum Einsatz.

Fernseher, Computer oder Smartphone-Displays sind daher streng genommen nicht vegan. In diesem Fall müssen aber auch strikte Veganer eine Ausnahme machen.

Leim

Auch Leim ist nicht immer vegan. Tierische Fette dienen im Leim als Weichmacher. Holzleime werden oft auf Basis von Kasein oder Glutin, das durch das Auskochen von Tieren gewonnen wird, hergestellt.

Das ist auch der Grund, weshalb Getränke wie Ice Tea oder Mineralwasser das Vegan-Label tragen. Denn Etiketten auf Flaschen sind, wenn nicht speziell ausgezeichnet, in der Regel nicht vegan. Sie werden mit einem kaseinhaltigen Leim an den Gläsern angebracht.

Coca-Cola Flaschen vegan
Die Etiketten auf Glasflaschen sind nicht immer vegan. - Pexels

Viele Menschen sind aus ethischer Überzeugung vegan. Sie wollen, dass kein Tier für den eigenen Konsum leiden oder sterben muss.

Im Alltag stellt sich das manchmal schwierig dar. Selbst Veganern ist nicht immer bewusst, wo Tier drin steckt. Und manchmal müssen selbst strikte Veganer mangels Alternativen Kompromisse eingehen.

***

«Nau Vegan»

Im Rahmen dieser Serie schreibt die Expertin Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

LebensmittelSmartphoneComputer