Betreutes Wohnen: Diese Baumassnahmen schützen vor Stürzen im Alter
Alte Häuser und Wohnungen sind voller Sturzgefahren. Umbaumassnahmen oder ein neuer Lebensweg: Betreutes Wohnen kann helfen.

Das Wichtigste in Kürze
- Jährlich kommt es zu rund 92'000 Sturzverletzungen bei älteren Menschen.
- Barrierefreie Umbauten können Stürze effektiv verhindern.
Mit zunehmendem Alter wird der Körper gebrechlicher. Augen und Ohren funktionieren nicht mehr so gut wie früher, der Gleichgewichtssinn lässt nach. Bewegungen werden unsicherer, die Reaktionsschnelligkeit verlangsamt sich.
All dies führt dazu, dass Seniorinnen und Senioren häufiger stürzen. Aufgrund ihrer gebrechlicheren Knochen verletzen sie sich dabei schwerer als junge Menschen.
Jedes Jahr 92'000 Sturzverletzungen bei älteren Menschen
Die neuesten Zahlen der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) belegen, wie hoch die Gefahr ist: Demnach werden jährlich rund 92'000 Sturzverletzungen bei Erwachsenen über 64 Jahren medizinisch behandelt. Dies verursacht jährliche Kosten in Höhe von 1,6 Milliarden Franken. Besonders tragisch: 1600 ältere Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen eines Sturzes.

Eine der wichtigsten Präventionsmassnahmen ist die barrierefreie Umgestaltung von Räumlichkeiten. Moderne Wohnkonzepte für ältere Menschen wie das betreute Wohnen setzen dies von Anfang an um. Alle Wohnungen sind so eingerichtet, dass die Sturzgefahr minimiert wird. Allerdings kann und will nicht jeder die geliebte eigene Wohnung aufgeben.
Betreutes Wohnen: Umbaumassnahmen statt betreutem Wohnen
Über viele typischen Stolperfallen denken Menschen gar nicht nach, solange sie sich noch agil bewegen können. Dazu gehören vor allem einzelne Stufen und Türschwellen: die eine Stufe von der Küchentür auf die Terrasse oder die hohe Schwelle der Balkontür zum Beispiel. Diese lassen sich häufig mit leichten Umbaumassnahmen einebnen.

Andere heimliche Stolperfallen sind Teppiche auf einem glatten Bodenbelag wie Parkett oder Laminat. Ein junger Mensch kann sich meist noch fangen, wenn er bei einem unbedachten Schritt ins Rutschen kommt.
Für ältere Menschen kann diese Situation lebensgefährlich sein. Besser ist es, die ganze Wohnung mit rutschhemmendem Teppichboden auszulegen. Alternativ lassen sich Teppiche mit einer Antirutschmatte ausstatten.
Das barrierefreie Badezimmer
Das Badezimmer ist aufgrund der Nässe ein besonders unfallträchtiger Raum. Hier lässt sich mit mehreren Umbaumassnahmen für mehr Sicherheit sorgen: Am wichtigsten ist eine barrierefreie, ebenerdige Dusche. Die hohe Schwelle einer herkömmlichen Duschwanne in Kombination mit fehlenden Haltegriffen führt besonders häufig zu Stürzen. Eine ebenerdige Dusche lässt sich ausserdem gut mit einem (rutschfesten) Rollator nutzen.

Weitere Massnahmen im Bad sind zusätzliche Haltegriffe an Dusche, Badewanne und Toilette. Diese erleichtern das Aufstehen und Hinsetzen. Im Falle eines Sturzes ist der nächste Haltegriff in der Regel noch in Reichweite. Für Menschen, die nicht auf Vollbäder verzichten können oder wollen, gibt es sogar begehbare Badewannen mit Tür.
Betreutes Wohnen: Flure und Treppen sicherer gestalten
Während junge Menschen die Treppe mit wenigen Sprüngen bewältigen, wird sie für Seniorinnen und Senioren zu einem immer grösseren Hindernis. Es muss jedoch nicht gleich ein teurer Treppenlift sein.
Schon ein Umbau der Treppe mit flacheren und breiteren Treppenstufen kann die Sturzgefahr enorm senken. Zusätzlich zum vorhandenen Geländer kann ein zweiter Handlauf an der Wand angebracht werden.

In Treppenhäusern herrscht oft sehr schlechtes Licht. Um Fehltritte zu vermeiden, sollte die Beleuchtung verbessert werden.
Neben helleren Decken- und Wandlampen im Treppenbereich sind Leuchtschienen, die jede Stufe individuell ausleuchten, eine wertvolle Hilfe. Sie erzeugen zudem schöne, dekorative Effekte. Das Gleiche gilt für längere Flure, in die kaum natürliches Licht gelangt. Hier lassen sich Boden- oder Deckenstrahler gut einsetzen.
Mit Kabeln und anderen Stolperfallen aufräumen
Ältere Häuser wurden mit vergleichsweise wenigen Steckdosen gebaut. Entsprechend stark ist in den letzten Jahrzehnten der Kabelsalat in den Räumen durch Mehrfachsteckdosen und Stromkabel gewachsen.
Diese Kabel stellen oft eine Stolperfalle dar – vor allem bei Geräten, die nur zeitweise genutzt werden, wie beispielsweise Ventilatoren. Sie sollten möglichst gebündelt an der Wand entlanggeführt und niemals durch die freien Bereiche des Zimmers verlegt werden.

Das Gleiche gilt für andere unerwartete Hindernisse. Oft ist es sinnvoll, die Möbel umzuräumen, um bessere Durchgänge zu schaffen. Häufig benötigte Gegenstände sollten in offenen Regalen auf optimaler Höhe untergebracht werden. So werden Stürze durch schnelles Bücken nach einer Decke oder der Lesebrille im untersten Regalfach verhindert.
Ein letzter Tipp aus dem betreuten Wohnen: Notfallknöpfe können auch in den eigenen vier Wänden Leben retten. Diese lassen sich entweder als Knopf um den Hals tragen oder in Form einer Smartwatch nutzen. Im Notfall wird dann automatisch der Hilfsdienst statt des Betreuungspersonals verständigt.