Die Fifa-Disziplinarkommission berät über eine allfällige Sperre von Xhaka, Shaqiri und Lichtsteiner. Der Entscheid soll heute Montag verkündet werden.
Granit Xhaka zeigt nach seinem Tor gegen Serbien den Doppeladler.
Granit Xhaka zeigt nach seinem Tor gegen Serbien den Doppeladler. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Provozieren von Zuschauern wird nach Fifa-Regeln mit mind. 2 Spielsperren bestraft.
  • Die Schweizer Nati muss hoffen, dass die Doppeladler-Gesten nicht als Provokation gelten.
  • Der Entscheid der Fifa-Kommission soll heute fallen.
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Die Fifa-Disziplinarkommission ist in einer wenig beneidenswerten Lage. Sie muss darüber urteilen, ob drei Schlüsselspieler eines Teams, das beste Chancen auf eine Achtelfinalqualifikation an der WM-Endrunde hat, gesperrt werden müssen. Dies nach dem Doppeladler-Jubel, mit dem Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Stephan Lichtsteiner auf die üblen Provokationen der serbischen Fans während des Spiels vom Freitag reagiert haben. Einerseits sind Regeln dazu da, eingehalten zu werden. Andererseits, will die Kommission derart in den Turnierverlauf eingreifen? Es wird wohl kein einfacher Entscheid, der heute getroffen werden soll.

Provokation oder nicht?

Aber wie sehen die Regeln denn genau aus? Der Knackpunkt wird darin liegen, ob die Kommission den Jubel von Xhaka, Shaq und Lichtsteiner als Provokation oder nur als Ausruck ihres Nationalstolzes einstuft. Denn in ihrem Disziplinarreglement legt die Fifa Folgendes fest: «Wer während einer Partie die Zuschauer provoziert, wird mit mindestens zwei Spielsperren und einer Geldstrafe von mindestens CHF 5000 belegt.»

«Mindestens zwei Spielsperren»

Und genau hier liegt das Problem: die Partie gegen Costa Rica wird sicher kein Selbstläufer, aber wahrscheinlich könnte die Nati sogar auf das Trio verzichten und würde noch gewinnen. Doch weil die Formulierung keinen Spielraum nach unten zulässt, müssten die drei auch in einem allfälligen Achtelfinal gegen Schweden, Mexiko oder Deutschland zusehen. Und das wäre wohl ein Verlust, der gegen keines der drei Teams kompensierbar wäre.

Sollte die Fifa heute die drei Schweizer Spieler sperren?

Ein Hoffnungsschimmer?

Zeigt sich die Fifa allenfalls gnädig, weil die Provokationen erst von den Fans ausgingen? Das wäre ein weiterer Hoffnungsschimmer. Allerdings sagt das Reglement nicht, dass das Provozieren von Zuschauern in Ordnung sei, wenn diese zuerst provoziert hätten. Es untersagt nur das Provozieren von Zuschauern.

Was passiert bei einer Sperre?

Und was, wenn die drei wirklich gesperrt werden? Alle drei Spieler sind Leaderfiguren und auf ihren Positionen unangefochten. Für Lichtsteiner würde Michael Lang nachrücken. Der Mann vom FC Basel spielte eine starke Saison und wäre wohl in vielen anderen WM-Teams auf rechts gesetzt. Für Shaqiri wäre Breel Embolo eine Alternative. Und für Xhaka? Für ihn dürfte wohl Denis Zakaria zum Zuge kommen.

Xherdan Shaqiri jubelt an der WM mit dem Doppeladler.
Xherdan Shaqiri jubelt an der WM mit dem Doppeladler. - Keystone
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