Vorsichtige Zürcher, fahrlässige Berner? Nicht überall in der Schweiz wird die dringende Masken-Empfehlung im ÖV aufgrund des Coronavirus gleich beachtet.
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Auch über eine regionale Maskenpflicht zur Bekämpfung des Coronavirus können die Kantone ohne den Bundesrat entscheiden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB empfiehlt dringend, im ÖV eine Maske zu tragen.
  • Pendlern fällt nun auf, dass sich die Leute nicht überall gleich daran halten.
  • In Zürich und der Westschweiz verkaufen sich die Schutzmasken am besten, so ein Händler.

Weil im ÖV ein Sicherheitsabstand von zwei Metern nicht immer eingehalten werden kann, empfiehlt die SBB das Tragen einer Schutzmaske. Wer allerdings morgens in Bern mit dem Bus oder Tram fährt, dem fällt auf: Kaum einer hält sich an die Empfehlung.

Anders dagegen sieht es in Zürich aus. Pendler berichten gegenüber Nau.ch, dass dort das Tragen einer Schutzmaske im öffentlichen Verkehr weit verbreitet ist.

Zürcher und Westschweizer fürchten Coronavirus am meisten

Dass die Zürcher vorsichtiger sind als andere Deutschschweizer, darauf lassen auch die Masken-Verkaufszahlen von Valora schliessen. Der Detailhändler sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Die Nachfrage nach Masken ist in der Westschweiz und im Raum Zürich deutlich höher als an vielen anderen Standorten.»

Auch jenseits des Röstigrabens hält man sich Valora zufolge also eher an die Masken-Empfehlung als etwa in der Bundesstadt. Aldi Schweiz kann zwar keine Zahlen nennen, was einzelne Gebiete betrifft, aber: «Die Masken verkaufen sich weiterhin in allen Regionen vergleichbar gut.»

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Ein einsamer Passagier in einem Bus in Bern. - Keystone

Die Verfügbarkeit sei trotzdem gegeben, da der Händler mit Grossbestellungen vorgesorgt hat. Die Migros kann zu regionalen Unterschieden nichts sagen. «Dazu haben wir leider keine Zahlen», so Mediensprecher Marcel Schlatter auf Anfrage.

Masken verkaufen sich besser in schwer betroffenen Kantonen

Angesichts der Corona-Fallzahlen erstaunen die Unterschiede beim Masken-Tragen kaum: Im Kanton Zürich haben sich bei einer Einwohnerzahl von über 1,5 Millionen Stand 14. Mai insgesamt 3456 Personen mit dem Coronavirus angesteckt.

Im Kanton Genf sind es überdurchschnittliche 5173 bei knapp 500'000 Einwohnern. Der Kanton Waadt meldete bei fast 800'000 Einwohnern 5484 Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit schreibt.

Weniger schwer betroffene Kantone zum Vergleich: Bern hat mehr als eine Million Einwohner, vermeldete aber bislang nur 1825 Infizierte. Auch in St. Gallen sind die Fallzahlen vergleichsweise gering.

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Passagiere in einem Bus in Genf. Die Westschweiz wurde vom Coronavirus hart getroffen. - Keystone

In dem Ostschweizer Kanton gab es bei einer Einwohnerzahl von gut 507'000 lediglich 783 Infizierte. In Graubünden steckten sich 793 Personen mit dem Coronavirus an – bei fast 200'000 Einwohnern.

Erste Lockerungen lassen auf ein Ende der Pandemie hoffen. Da erstaunt es nicht, dass der grosse Masken-Boom bereits vorbei ist. Nach einem Run vor wenigen Wochen habe sich die Nachfrage nun – auf hohem Niveau – eingependelt. Dies berichteten etwa Volg und Aldi.

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