Gesundheit Aargau: Endlich eine gute Nacht
Schlafstörungen sind verbreitet und sollten ernst genommen werden. Am Kantonsspital Aarau helfen Fachleute, die Ursachen zu finden und gezielt zu behandeln.

Das Wichtigste in Kürze
- Schlaf ist essenziell für die Gesundheit.
- Doch wachen viele Menschen trotz vermeintlich gutem Schlaf morgens erschöpft auf.
- Psychische Ursachen oder Erkrankungen wie Schlafapnoe: Schlafstörungen sind verbreitet.
- Fachleute am KSA helfen, die Ursachen zu finden und gezielt zu behandeln.
Stress, Ängste, kreisende Gedanken, Alkohol, zu später Stunde zu schwer gegessen – und schon ist man in der Nacht wach. Nicht einschlafen oder durchschlafen zu können oder sich zu wälzen, passiert den meisten Menschen. Doch was ist, wenn sich Schlafstörungen über Wochen und Monate hinziehen?
Schlafstörungen ernst nehmen
«Schlafstörungen beginnen dann, wenn man trotz sehr guter Schlafhygiene keinen erholsamen Schlaf hat», sagt Dr. med. Gabrielo Mauro Tini. Er ist leitender Arzt in der Pneumologie und Schlafmedizin am KSA. Wer dauerhaft schlecht schläft, sollte genauer hinschauen: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes steigt.
In Kombination mit psychischen Erkrankungen sind eine zu tiefe Schlafdauer und Leistungsabnahme für Betroffene sehr belastend. Dies kann bis zu Arbeitsunfähigkeit und existenziellen Ängsten führen. Laut einer Studie der Universität Lausanne aus dem Jahr 2015 liegt die Prävalenz für das Vorliegen einer mittelschweren obstruktiven Schlafapnoe bei Männern zwischen 40 bis 85 Jahren bei 50 Prozent. Die Bandbreite der Schlaferkrankungen ist vielfältig und reicht von Schnarchen oder Schlaflähmung über Nachtangst – häufig bei Kindern von drei bis acht Jahren – bis hin zum Restless-Legs-Syndrom.
Schlafmessung – bequem von zu Hause aus
Wer sich am KSA auf Schlafstörungen untersuchen lässt, wird meist durch die Hausärztin oder den Hausarzt zugewiesen. So erhalten die Fachleute wichtige Informationen zum bisherigen Verlauf. Die gute Nachricht: Die meisten Schlafstörungen, die mit der Atmung zu tun haben, lassen sich mit einer respiratorischen Polygraphie (rPG) abklären – bequem zu Hause im eigenen Bett. Das KSA stellt ein mobiles Gerät bereit, das Atempausen, Sauerstoffsättigung, Puls, Schnarchgeräusche und Körperposition erfasst.

Erfahrene Schlaflaborantinnen und -laboranten passen die Messsonden an die Person an und instruieren sie genau, damit die Messung zu Hause qualitativ gut erfolgt. Am nächsten Tag bringt sie das Equipment zurück, und die Fachleute lesen die Daten aus. Man kann dabei entnehmen, wann die Person Atempausen hatte, wie sich die Sauerstoffsättigung während der Nacht verhalten hat, wie ausgeprägt das Schnarchen ist und ob eine Betonung der Atempausen in einer gewissen Körperposition vorliegt.
Eine Nacht im Schlaflabor
Um Patientinnen und Patienten ganzheitlich abzuklären, benötigt ein zertifiziertes Schlaflabor immer ein Zusammenwirken verschiedener Fachdisziplinen: Pneumologie, Neurologie und Psychiatrie. Im Schlaflabor am KSA führen die Fachleute vertiefte Abklärungen durch. Bei der Polysomnographie (PSG) bleiben Patientinnen und Patienten eine Nacht im KSA. «Im Schlaflabor erfassen wir zusätzlich das Atemmuster, ein EKG, Augenbewegungen und die Muskelaktivität», erklärt Issame Majdoub, Schlaflabortechniker. Vor allem aber können mittels der Messung der Hirnstromkurven exakt die Schlafdauer und die Tiefe des Schlafs ermittelt werden. Eine Kamera zeichnet zudem den Schlaf auf.
Ein weiterer Test im Schlaflabor ist der Multiple Schlaflatenztest (MSLT). Dabei dürfen Patientinnen und Patienten, die über ständige Müdigkeit klagen, fünfmal am Tag in bestimmten Abständen schlafen. Man kann objektiv messen, wie stark die tatsächliche Schläfrigkeit ist. Beim Wachhaltetest (MWT) testen die Fachleute viermal am Tag, ob Patientinnen und Patienten in einem leicht abgedunkelten Raum ohne Ablenkung 40 Minuten wach bleiben können. Diese Tests helfen, zwischen einer Müdigkeit und einer tatsächlich vorliegenden Schläfrigkeit zu unterscheiden.
Die Resultate besprechen die Fachpersonen interdisziplinär und anschliessend mit den Patientinnen und Patienten. Fakt ist: Mit der passenden Therapie lassen sich die meisten Schlafstörungen in den Griff bekommen.
Tipps für die Schlafhygiene
Verzichten Sie abends auf:
• Alkohol und Süssgetränke
• schweres Essen
• Bildschirmzeit (Blaulicht)
• Einschlafen vor dem TV
Wann ist eine Abklärung sinnvoll?
Kinder:
• Grosse Schwierigkeiten, morgens aus dem Bett zu kommen
• Lern- und Konzentrationsprobleme
• Hörbar schweres Atmen oder Schnarchen
• Nachtangst
• Zunehmendes nächtliches Wasserlassen nach dem fünften Lebensjahr
• Starkes Übergewicht
Erwachsene:
• Nicht erholsamer Schlaf trotz ausreichender Schlafzeit
• Einschlafneigung in ruhigen Momenten
• Lautes Schnarchen oder Atemstillstände
• Schlafwandeln oder Albträume
• Häufiges Aufwachen in der Nacht
• Deutliches Übergewicht
• Diabetes, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen
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