Coronavirus: Schweizer Ärztevereinigung FMH will wieder Masken

Da sich wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus anstecken, rät der Ärzteverband FMH dem Personal und auch allen Patienten dazu, in Praxen eine Maske zu tragen.

Spitalangestellte ziehen ihre Schutzausrüstung nach dem Besuch eines mit dem Coronavirus angesteckten Patienten aus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Zahlen steigen seit einigen Wochen wieder deutlich an.
  • Der Ärzteverband FMH rät deshalb erneut zum Maskentragen.
  • Die Empfehlung gilt gleichermassen für Ärzte wie für Patienten und Besucher.

Der Sommer hat die Schweiz in diesem Jahr früh erreicht und die Menschen geniessen ihn in vollen Zügen. Ob in Badis, Restaurants, Bars oder an Openairs: Alles kann wie vor dem Ausbruch der Pandemie stattfinden, sämtliche Corona-Regeln sind aufgehoben.

Weg ist das Coronavirus allerdings nicht, wie die wöchentlich publizierten Zahlen des BAG zeigen. Seit Ende Mai – damals fiel mit der Maskenpflicht in Gesundheitseinrichtungen die letzte Corona-Regel – steigen sie wieder deutlich an.

Nun zeichnet sich jedoch eine Rückkehr zur Maskenpflicht ab – zumindest in Arztpraxen und Spitälern. Denn wie Recherchen von Nau.ch zeigen, hat die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH ihre Empfehlungen deutlich verschärft.

Coronavirus: Dringliche Masken-Empfehlung auch für Patienten

«Generell sollte in einer Arztpraxis beim Patientenkontakt eine Maske getragen werden.» Dies schreibt die FMH in einer internen E-Mail an ihre Mitglieder, die Nau.ch vorliegt.

Auszug aus dem Mail der FMH an die Mitglieder. - zVg

Doch nicht nur das Personal soll die «dringliche Empfehlung» befolgen. Auch alle Patienten und Besucher sollen beim Besuch einer Arztpraxis eine Maske tragen. Risikopatienten wird zum Selbstschutz gar zu einer FFP2-Maske geraten.

Aufgrund der steigenden Corona-Fallzahlen soll auch die Maske wieder zurückkehren, das zumindest fordert der Ärzteverband FMH. - Keystone

Die angepassten Empfehlungen seien in Übereinstimmung mit dem sanitätsdienstlichen Koordinationsgremium (SANKO) und Swissnoso abgegeben worden. Dies «trotz fehlender politischer Empfehlungen», wie die FMH schreibt. Der Verband bestätigt den Sachverhalt auf Anfrage von Nau.ch, will sich jedoch nicht weiter dazu äussern.

Sorge wegen Personalmangel, Intensivstationen und Long Covid

Die Ärztevereinigung begründet die Empfehlung damit, dass sich gegenwärtig ein starker Anstieg der Covid-19-Fälle abzeichne. Über die letzten zwei Wochen sei ebenfalls eine deutliche Zunahme der Belegung von Akutbetten im stationären Bereich feststellbar. Und auch die Intensivstationen seien in den letzten Wochen stärker belegt.

Im Gesundheitswesen fänden wieder gehäuft Ansteckungen von Gesundheitspersonal sowie von Patienten mit anderen Erkrankungen statt. «Insbesondere bei Hochrisikopatienten führt dies zu schweren Verläufen mit Intensivpflegebedarf.» Bereits jetzt gebe es gemäss der FMH Personalengpässe, die sich dadurch noch weiter akzentuierten.

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Doch auch vor den Langzeitwirkungen einer Infektion mit dem Coronavirus schütze die Maske. Dazu schreibt der Berufsverband: «Auch gibt die Entwicklung der Post-Covid-Erkrankungen Anlass zur Sorge.»