Coronavirus: Schuh- & Spielwarenhändler jubeln über Kunden-Ansturm

Wegen des Coronavirus waren viele Läden geschlossen. Jetzt dürfen sie wieder öffnen. Ein erster Blick zeigt: Es herrscht Nachholbedarf.

Schuhhändler dürfen heute wieder Kunden empfangen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute dürfen alle Läden in der Schweiz wieder öffnen.
  • Besonders in Schuhläden ist die Nachfrage grösser als erwartet.
  • Manche Läden locken mit Rabatten, andere halten sich bewusst zurück.

Mitte Januar hat der Bundesrat durchgegriffen. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, hat er am 18. einen Teil-Lockdown verhängt. Läden, die nicht-tägliche Waren verkaufen, mussten schliessen.

Heute dürfen Warenhäuser, Schuhläden, Unterhaltungselektronikhändler und andere wieder öffnen. Die Kundschaft scheint vielerorts darauf gewartet zu haben.

Hohe Nachfrage etwa im Schuhhandel. «Gerade bei Kinderschuhen ist ein spürbarer Nachholbedarf vorhanden», sagt Daniel Walder vom Schuhhaus Walder.

Nach Lockdown wegen des Coronavirus: Detailhändler haben sich für den heuteigen Tag herausgeputzt. - Keystone

Auch bei den Damen- und Herrenschuhe sei die Nachfrage gross. «Wir haben bis zum Mittag die Umsätze eines durchschnittlichen Montags im März bereits erreicht.» Walder rechnet während der ganzen Woche mit «Samstags-Umsätzen».

Tagesumsatz am Mittag bereits erreicht

Ähnlich klingt es beim Konkurrenten Deichmann, der Filialen von Ochsner Shoes und Dosenbach betreibt. Das Unternehmen rechnete mit einer gedämpften Kundenstimmung, wurde aber eines Besseren belehrt. «Die guten Besucherfrequenzen und guten Abverkäufe in den ersten Stunden lagen über unseren Erwartungen.»

Ein gutes Geschäft macht auch der Spielwarenhändler Franz Carl Weber. In allen 20 Filialen sei der Ansturm sehr gross, sagt Sprecherin Natalie Berger. «Wir hatten bereits gegen die Mittagszeit den Vorjahres-Tagesumsatz mehr als verdoppelt.»

Auch beim Möbelhaus Ikea ist das Geschäft wieder gut angelaufen. «Die Nachfrage in unseren Filialen war höher als an einem normalen Montag», sagt Sprecherin Anna Beck.

Coronavirus: 700 Kunden in 10 Minuten

In Aubonne VD waren etwa zehn Minuten nach Ladeneröffnung bereits 700 Kunden im Möbelhaus. Anstehen war nicht nötig. «Die einzige Kunden, die warten mussten, waren diejenigen, die vor der Öffnung kamen.»

Positive Zwischenbilanz zieht auch Fust. Die Coop-Tochter geht in den kommenden Tagen von einer erhöhten Nachfrage aus. «Wie im ersten Lockdown dürften einige nicht dringende Käufe aufgeschoben worden sein», sagt Sprecherin Sabine Weber. Ähnlich klingt es bei Interdiscount.

Auch Interdiscount empfängt wieder Kunden. - zVg

Nau.ch hat bei rund 20 Detailhändler nachgefragt, wie das Geschäft läuft. Manche wollen – darunter etwa Migros, Loeb, Globus, oder Media Markt – noch keine Zahlen liefern.

Einige Detailhändler locken nach dem Teil-Lockdown mit Rabatten. H&M bietet bis Samstag zusätzliche 20 Prozent Lockdown-Rabatt, Media Markt bietet ebenfalls Aktionen an. Beim Spielwarenhändler Franz Carl Weber gibt es aktuell 10 Prozent Wiedereröffnungsrabatt. Auch Anouk Fashion und Interdiscount wollen mit Aktionen die Kundschaft anlocken.

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Diese Strategie fahren aber nicht alle Händler. Migros, Loeb, aber auch Ikea halten sich zurück. Man plane zurzeit keine zusätzlichen Marketing-Aktivitäten, erklärt Ikea-Sprecherin Beck. «Wir legen unseren Fokus auf die Schutzkonzepte und ein sicheres und inspirierendes Kundenerlebnis.»