Coronavirus: Im Wallis stirbt Hälfte der Opfer nicht im Spital

Im Wallis starben in den letzten sechs Wochen über 200 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Viele davon starben aber nicht im Spital.

Ein Kreuz auf einem Grab. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Wallis wurde von der zweiten Corona-Welle besonders stark getroffen.
  • Seit Pandemie-Beginn starben dort im Zusammenhang mit dem Virus über 370 Menschen.
  • Nur knapp die Hälfte der Todesopfer starb in einem Spital.

Das Coronavirus hat den Kanton Wallis besonders hart getroffen. Der Kanton entwickelte sich im Oktober zum neuen Schweizer Corona-Hotspot. Die Kantonsregierung reagierte darauf mit einem Teil-Lockdown.

Diese ergriffenen Massnahmen scheinen allmählich Wirkung zu zeigen. In der letzten Oktoberwoche registrierte das Wallis mit 4914 Corona-Fällen einen neuen Höchstwert. Seither ist die Zahl der Neuinfektionen stetig gesunken: Vorletzte Woche waren es 3527 Fälle, letzte Woche noch 2241.

Allein in den letzten zwei Wochen 123 Todesfälle

Doch während sich die Zahl der Neuinfektionen innert zwei Wochen halbiert hat, bleiben die Hospitalisationen und Todesfälle hoch. In den letzten sechs Wochen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemäss Kantonsangaben 206 Menschen. 123 davon allein in den letzten zwei Wochen. Die Walliser Bestatter klagen bereits, dass sie an ihre Grenzen stossen.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Wallis ist in den letzten Wochen stark angestiegen. - www.vs.ch

Der Kanton Wallis hat seit Pandemie-Beginn bis Ende letzte Woche 371 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Dabei fällt auf, dass davon lediglich rund 48 Prozent im Spital verstorben sind.

Viele Alters- und Pflegeheime vom Coronavirus betroffen

«Gemäss der Statistik des Kanton Wallis ereigneten sich seit Pandemie-Beginn etwa 49 Prozent der Covid-19-Todesfälle in Alters- und Pflegeheimen (APH). Und drei Prozent ausserhalb der Spitäler und APH», schreibt das Gesundheitsdepartement des Kantons auf Anfrage von Nau.ch.

Eine Frau in einem Altersheim geht mithilfe eines Rollators. (Symbolbild) - Keystone

Im Wallis liegt die Sterblichkeitsrate der Corona-Infizierten demnach bei 1,8 Prozent. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 1,1 Prozent. Eine klare Erklärung zu der vergleichsweise hohen Sterblichkeitsrate hat das Walliser Gesundheitsdepartement nicht. Man könne diesbezüglich nur Vermutungen anstellen.

«Fakt ist, dass der Kanton Wallis von der zweiten Welle früher und stärker getroffen wurde als andere Kantone.» Vielleicht seien im Wallis einfach allgemein mehr ältere Menschen von einer Infektion mit dem Coronavirus betroffen. «Im Kanton Wallis sind viele Alters- und Pflegeheime mit vielen Bewohnern betroffen. Im Gegensatz zu anderen Kantonen, bei welchen die APH weniger stark betroffen sind», erklärt das Gesundheitsdepartement.