Coronavirus: Diese Kantone ziehen Zahlen nach oben

Schweizweit steckten sich letzte Woche 16 Prozent mehr Menschen mit dem Coronavirus an, als in der Vorwoche. Kein gutes Zeichen für die geplanten Lockerungen.

Ein geschlossenes Restaurant an der Seeuferpromenade von Ascona, die trotz der Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie touristisch genutzt wird, am Samstag, 27. Februar 2021. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit drei Wochen steigen die Corona-Zahlen in der Schweiz wieder an.
  • In der letzten Woche stieg die Zahl der Neuinfektionen um 16 Prozent an.
  • Besonders stark breitete sich das Virus im Tessin und in der Zentralschweiz aus.

Nach Wochen sinkender Fallzahlen wendete sich Ende Februar das Blatt: In der Schweiz steckten sich wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus an. Mit je drei Prozent war der Anstieg in den letzten zwei Wochen allerdings noch klein ausgefallen.

Dies hat sich in den letzten sieben Tagen entscheidend geändert. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen schweizweit um rund 16 Prozent an. Die 7-Tage-Inzidenz lag heute Montag bei 101,7 Infektionen pro 100'000 Einwohner.

Tessin wird erneut zum Corona-Hotspot

In der Romandie präsentiert sich die Lage ähnlich wie in der letzten Woche. Angesichts der hohen Zahlen ist dies allerdings keine gute Nachricht. Mit knapp 132 Infektionen pro 100'000 Einwohner weist die französische Sprachregion die zweithöchste Inzidenz der Schweiz auf.

Die 7-Tage-Inzidenz des Coronavirus nach Sprachregionen. - BAG/Nau.ch

Dass die Romandie nicht mehr an oberster Stelle steht, liegt am starken Anstieg im Tessin. Dort wurden 45 Prozent mehr neue Corona-Fälle registriert, als in der Vorwoche. Die 7-Tage-Inzidenz liegt nun bei über 142.

Auch in der Deutschschweiz hat sich das Coronavirus weiter ausgebreitet. Über 8700 positive Testergebnisse wurden registriert – knapp 88 pro 100'000 Einwohner.

Coronavirus breitet sich in fast allen Kantonen aus

In Relation zur Bevölkerung registrierte der Kanton Genf die meisten Neuinfektionen (158). Dahinter folgen das Tessin (142) und das Waadtland (136).

Auffällig ist auch, dass Uri (119) und Luzern (113) nun weit vorne anzutreffen sind. Vor zwei Wochen lag die Inzidenz in beiden Kantonen unter 60 – mit die besten der Schweiz.

Die niedrigsten Werte wurden aus den Kantonen Bern (62) Appenzell-Innerrhoden (62), Schwyz (60) und Glarus (44) gemeldet. An diesem Ende der Skala gab es im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen.

Prozentuale Veränderung der Neuinfektionen pro Kanton. - BAG/Nau.ch

Nur fünf Kantone konnten die Ausbreitung des Coronavirus erfolgreich bremsen. Neben dem starken Anstieg im Tessin, hat sich die Lage besonders im Aargau und in der Zentralschweiz verschlechtert. Auch in beiden Basel und in Zürich fand ein Anstieg von über 20 Prozent statt.

Sind die Lockerungen nun gefährdet?

Der Bundesrat will die Massnahmen gegen das Coronavirus ab 22. März lockern, wenn es die epidemiologische Lage zulässt. Um diese zu beurteilen, stützt sich der Bundesrat auf vier Richtwerte. Alain Berset betont dabei jedoch seit Wochen, dass es diesbezüglich keine Automatismen gäbe.

Gesundheitsminister Alain Berset am 4. März. Auch weiterhin sollte man die Erwartungen an Lockerungen Tief halten. (Archivbild) - Keystone

Erste Bedingung ist ein R-Wert unter eins: Dies kommt einem effektiven Rückgang der Zahlen gleich. Der letzte berechnete R-Wert für den 5. März lag jedoch bei 1,13.

Zweite Bedingung ist, dass die Inzidenz seit dem 1. März gesunken ist. Damals lag sie bei rund 84 Infektionen pro 100'000 Einwohner – nun bei 101.

Die Bedingung, dass die Positivitätsrate der Tests unter 5 Prozent liegen soll, ist derzeit erfüllt: Am Montag lag sie bei 4,4 Prozent.

Auch bei den Intensivpatienten sieht es gut aus: Weniger als 250 Intensivbetten sollen von Covid-19-Patienten belegt sein. Gestern Sonntag waren es 167.