Tod

Mann chattet mit seiner Verlobten acht Jahre nach ihrem Tod

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Kanada,

Fast ein Jahrzehnt nach ihrem Tod kann ein Mann aus Kanada wieder mit seiner Verlobten kommunizieren. Möglich macht das eine nicht ungefährliche Technologie.

chat
Eine Person am Chatten. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Mithilfe künstlicher Intelligenz kann ein Mann mit seiner verstorbenen Verlobten chatten.
  • Die Technologie hilft Joshua Barbeau, mit der Trauer zurechtzukommen.
  • Experten sehen aber grosse Gefahren in der Maschine.

2012 ist Jessica Pereira im Alter von nur 23 Jahren an einer seltenen Leberkrankheit gestorben. Ihr damaliger Verlobter ist über das traurige Ereignis nie richtig hinweggekommen.

Über acht Jahre nach dem Schock hat Joshua Barbeau aus Kanada nun die Möglichkeit, wieder mit seiner Geliebten zu kommunizieren. So scheint es zumindest.

In Wahrheit führt der 33-Jährige nicht mit der echten Jessica ein Chat-Gespräch. Ein Programm der Firma OpenAI namens GPT-3 lässt die junge Frau aber zumindest per Chat wieder existieren. Dazu musste der Trauernde das «Project December» mit alten Textnachrichten der Verstorbenen füttern.

Hilfe für depressive Menschen

Joshua Barbeau zeigt sich von der Technologie gegenüber der «San Francisco Chronicle» angetan: «Es ist beispiellos.»

Zwar wisse er «auf intellektueller Ebene», dass er nicht wirklich mit Jessica chatte. Die eigenen Gefühle seien aber «keine intellektuelle Sache». Das Programm könne Depressiven und Überlebenden helfen.

Potenzielle Gefahren grossen Ausmasses

Der Zugriff auf den Chatbot des Unternehmens OpenAI, dessen Mitgründer Elon Musk ist, wurde aus Sicherheitsgründen eingeschränkt. Denn aufgrund seiner guten Performance könnte GPT-3 schnell für Missbrauch interessant werden.

Als «potenziell gefährlich» und «moralisch fragwürdig» beschreibt der Programmierer Jason Rohrer sein Schaffen denn auch.

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Ein Hacker in Aktion. (Symbolbild) - Keystone

In den falschen Händen könnten mithilfe eines solch mächtigen Tools böse Absichten verfolgt werden. Falschinformationen oder Hass können verbreitet – eine Person online sogar imitiert werden.

Ist ein solches Programm moralisch vertretbar?

Droht ein zweiter Abschied?

Auch die Schwester der verstorbenen Jessica sieht im «Project December» Gefahren. Menschen, die sich in einem Trauerzustand befinden, könnten «zerbrechlich und verletzbar» sein.

«Was passiert, wenn das Programm nicht mehr zugänglich ist? Wird man sich dann erneut mit der Trauer rumschlagen müssen, dieses Mal aber mit einer künstlichen Intelligenz?»

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