Künstler solidarisieren sich mit politischen Gefangenen in Belarus

In Belarus sind einige politische Gefangene nicht mehr auffindbar. 13 Künstler haben einen mahnenden Brief an Lukaschenko geschrieben.

Lukaschenko regiert Belarus seit 26 Jahren mit eiserner Faust - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • In Belarus sind einige politische Gefangene verschollen.
  • Künstler haben den Machthaber Lukaschenko in einem Schreiben angeklagt.

Rund ein Dutzend prominenter Künstler hat sich in einem offenen Brief für verschwundene politische Gefangene im autoritär geführten Belarus eingesetzt. Die 13 Künstler warfen dem belarussischen Machthaber Lukaschenko in dem Schreiben unter anderem Verschleppung und Folter von Gefangenen vor. Zu den Unterzeichnern gehören auch die ebenfalls mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnete Schriftstellerin Elfriede Jelinek. Ebenso der britisch-indische Autor Salman Rushdie und der Liedermacher Wolf Biermann.

Die Kunstschaffenden erinnerten namentlich an mehrere Belarussen, die im Gefängnissystem des ex-sowjetischen und mit Russland verbündeten Staates verschollen sind. Darunter die Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa.

Kolesnikowa gehörte zu den Anführerinnen der landesweiten Proteste 2020 gegen die als gefälscht eingestufte Präsidentenwahl. Wenig später wurde sie festgenommen.

Swetlana Tichanowskaja verschwunden

Die politische Mitstreiterin der mittlerweile ins EU-Exil geflohenen oppositionellen Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja erlitt 2022 im Gefängnis einen Magendurchbruch. Nach einer Notoperation soll sie Anfang dieses Jahres wieder in ein Straflager gekommen sein. Seit Februar fehlt zu ihr jeder Kontakt.

Die Autoren des offenen Briefes solidarisierten sich darüber hinaus unter anderem auch mit Tichanowskajas inhaftiertem Ehemann Sergej Tichanowski. Ebenso mit dem Anwalt Maxim Snak, dem Oppositionspolitiker Viktor Babariko und Dutzenden weiteren verschwundenen Gefangenen.

Präsidentschaftswahl gilt als gefälscht

Die als gefälscht geltende Präsidentenwahl in Belarus entfachte im August 2020 massive Proteste. Der damals 66-jährige Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit bestätigen lassen. Das wurde international weitgehend nicht anerkannt.

Viele sehen Tichanowskaja als wahre Siegerin. Während der Proteste gab es mehrere Tote, Hunderte Verletzte und mehr als 10 000 Festnahmen. Menschenrechtler werfen Lukaschenkos Machtapparat Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Es wird immer wieder über Misshandlungen der Gefangenen und deren Verschwinden berichtet.