Eine Million Asylanträge 2022 – Deutlicher Anstieg
In den sogenannten EU+-Ländern haben im vergangenen Jahr rund eine Million Menschen Asyl beantragt – im Vergleich zu 2021 sei es ein Anstieg um die 50 Prozent.
Das Wichtigste in Kürze
- Im vergangenen Jahr erreichten eine Million Asylanträge die sogenannten EU+-Länder.
- Das sei ein Anstieg von rund 50 Prozent im Vergleich zu 2021.
- Zusammen mit den Kriegsflüchtlingen suchten fünf Millionen Menschen in Europa Schutz.
Rund eine Million Menschen haben im vergangenen Jahr in den EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz Asyl beantragt. Das sei ein Anstieg von rund 50 Prozent im Vergleich zu 2021. Das teilte die EU-Asylagentur EUAA am Dienstag in Valletta auf Malta mit.
In den sogenannten EU+-Ländern wurden demnach etwa 996'000 Anträge auf internationalen Schutz gestellt. Zusammen mit den etwa vier Millionen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine suchten 2022 laut EUAA also fünf Millionen Menschen Schutz. Die ukrainischen Kriegsflüchtlinge müssen aber keine aufwendigen Asylverfahren durchlaufen.
Die europäischen Asyl-Rekordzahlen von 2015 (1,4 Millionen) und 2016 (1,3 Millionen) wurden insgesamt nicht erreicht. Einzelne EU-Länder aber verzeichneten laut EUAA mehr Anträge als jemals zuvor, darunter etwa Österreich, Frankreich, Spanien und Portugal. Dies, seit Beginn der europaweit gesammelten Aufzeichnungen im Jahr 2008.
42'000 unbegleitete Kinder und Minderjährige
Von den knapp eine Million Asylanträgen gingen die meisten in Deutschland (244'000) und Frankreich (156'000) ein. Weiter auch in Spanien (118'000), Österreich (109'000) und Italien (84'000). Die meisten Anträge wurden von Menschen aus Syrien, Afghanistan, der Türkei, Venezuela und Kolumbien gestellt.
Unter den Antragstellern waren 42'000 unbegleitete Kinder und Minderjährige – das sind so viele wie seit 2016 nicht mehr. Fast zwei Drittel davon sind Afghanen oder Syrer.
«Eine Kombination von Krisen ... veranlasste Millionen von Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat im vergangenen Jahr 2022.» Dies seien Folgen von neuen und anhaltenden Konflikten, Klimaschocks, geopolitischen Unruhen, Gewalt und Verfolgung, heisst es weiter im Bericht. «Die russische Invasion der Ukraine führte zu einer der sich am schnellsten entwickelnden und grössten Vertreibungskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg.»