Ukraine-Krieg: Putin soll 35'000 Häftlinge rekrutiert haben

Schon seit Monaten sucht Russland in Gefängnissen nach Freiwilligen für den Ukraine-Krieg. 35'000 Rekruten sollen so zusammengekommen sein – auch Vergewaltiger.

Russische Rekruten gehen auf einem Bahnhof in Prudboi in der Region Wolgograd zum Zug. (Archiv) - Uncredited/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • «Putins Koch» lockt Häftlinge in den Ukraine-Krieg.
  • Bis zu 35'000 Gefangene haben sich bereits für einen Kriegs-Einsatz verpflichtet.
  • Darunter sind auch Vergewaltiger und ein Kannibale.

Wladimir Putin ist weiterhin auf der Suche nach zusätzlichen Soldaten für seinen blutigen Ukraine-Krieg. Tausende Russen flüchteten nach Ankündigung der Teilmobilmachung aus dem Land, um einem Kriegs-Einsatz zu entgehen.

In den Gefängnissen herrscht offenbar eine andere Stimmung: Dort findet das russische Militär zahlreiche Freiwillige.

Die Häftlinge werden damit geködert, dass sie nur sechs Monate im Ukraine-Krieg überleben müssen. Dann werden ihnen ihre Strafen erlassen – egal, wie schlimm das Verbrechen ist, das sie begangen haben.

Russland schickt auch Kannibalen an die Front

Jetzt kommt raus: Insgesamt soll Putin bereits bis zu 35'000 Gefangene rekrutiert haben. Darunter sollen sich auch verurteilte Vergewaltiger befinden. Dies erklärt Olga Romanova von der Menschenrechtsgruppe «Russia Behind Bars» gegenüber dem russischen Kanal «Mozhem Obyasnit».

Bisher hiess es immer, dass Vergewaltiger, Terroristen und Co. sich nicht für den Kriegs-Einsatz melden dürfen.

«Sie haben auch einen Verrückten aus einem Gefängnis in der Region Saratow genommen», so Romanova. Dieser habe Kannibalismus in seinem «Portfolio». Sollten diese Verbrecher den Ukraine-Krieg überstehen, können sie anschliessend einfach so wieder frei in der russischen Gesellschaft leben.

Wer sich allerdings an der Front nicht an die Regeln hält, wird hingerichtet. Romanova zufolge wurden mindestens 40 Häftlinge bereits aussergerichtlich hingerichtet. Die Gründe dafür: Desertion, Kapitulation, Plünderung, Alkohol- oder Drogenmissbrauch und Geschlechtsverkehr.

Zuletzt ging der Fall eines desertierten russischen Mörders um die Welt, der nach seiner Flucht mit einem Hammer erschlagen wurde.

Jewgeni Prigozhin bestätigt sein Mitwirken bei der berüchtigten Wagner-Gruppe, die im Ukraine-Krieg kämpft. - keystone

Für die Rekrutierung von Häftlingen reist «Putins Koch» und Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin durch das ganze Land. Am Mittwochabend besuchte er ein Gefängnis rund 6000 Kilometer östlich von Moskau. Dort erklärten sich laut Medienberichten rund 200 Häftlinge dazu bereit, im Ukraine-Krieg zu kämpfen.

Student aus Sambia im Ukraine-Krieg gefallen

Offenbar schickt Putin allerdings nicht nur russische Gefangene in den Ukraine-Krieg, sondern auch Ausländer. Zuletzt wurde bekannt, dass ein 23-jähriger Student aus Sambia an der Front ums Leben kam. Er wurde aus einem Gefängnis nahe Moskau rekrutiert, wie der «Business Insider» schreibt.

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Dort sass er eine Haftstrafe über neun Jahre und sechs Monate ab. Der Afrikaner wurde im April 2020 verhaftet. Laut «BBC» wurde ihm Drogenhandel vorgeworfen.