Joe Biden: Sein Weg bei den US-Wahlen 2020

Joe Biden ist der 46. US-Präsident. Im Wahlkampf gegen Donald Trump konnte er vor allem mit seinem alternativen Vorgehen gegen die Coronavirus-Krise punkten.

Der US-Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, verspricht im Wahlkampf den ethnischen Minderheiten seine Unterstützung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Joe Biden hat die US-Wahlen 2020 gegen Donald Trump gewonnen.
  • Im Wahlkampf lieferten sich die beiden immer wieder grosse Debatten.
  • Wichtige Themen waren unter anderem die Coronavirus-Pandemie und «Black Lives Matter».

Joe Biden ist der 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Weg dort hin war ein langer und nicht immer einfacher. Denn der Wahlkampf mit dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump sorgt für so manche Schlagzeile.

Im April 2019 gab Joe Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2020 bekannt. Dies ist vergleichsweise spät, da zuvor bereits 19 andere Parteimitglieder der Demokraten ihre Kandidatur erklärten.

Bernie Sanders lange vor Joe Biden

Biden blieb in den ersten drei Abstimmungen im Februar 2020 ohne Sieg. Bernie Sanders startete im Vergleich deutlich besser in den Vorwahlkampf. Ende Februar galt dieser deshalb als Favorit für die Nominierung der Demokraten.

Seinen ersten Sieg bei einer Abstimmung zur Präsidentschaftsvorwahl holte Joe Biden dann aber schliesslich am 29. Februar in South Carolina.

Marianne Williamson (l-r), John Hickenlooper, Andrew Yang, Pete Buttigieg, Joe Biden, Bernie Sanders, Kamala Harris, Kirsten Gillibrand, Michael Bennet und Eric Swalwell, die demokratischen Präsidentschaftskandidaten, nehmen an der zweiten Debatte zur Auswahl des demokratischen Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahl 2020 teil. - dpa

Nach weiteren Siegen in den Vorwahlen und dank der Unterstützung durch andere ausgeschiedene Kandidaten wurde Biden allmählich zum Favoriten. Am 8. April erklärte Bernie Sanders seinen Rückzug als möglicher Kandidat der Demokraten.

Der Nomination Bidens für die Wahl 2020 stand somit nichts mehr im Wege. Als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin wählte er die Politikerin und Juristin Kamala Harris.

Wahlkampfthemen von Biden und Harris

Biden und Harris traten im US-Wahlkampf gegen den amtierenden Präsidenten Donald Trump und dessen Vizepräsidenten Mike Pence an.

Joe Biden und Kamala Harris standen sich in den TV-Debatten immer gegenüber. - AFP

Die Wahlkampf-Strategie Bidens bestand vor allem darin, die umstrittene Amtsführung von Trump ins Licht zu rücken. Diese gefährde nämlich die «Seele des Landes». Auch die Coronavirus-Pandemie wurde für Joe Biden zum grossen Thema im Wahlkampf. Er konnte sich dabei als Alternative zu Trumps ignorierendem Umgang darstellen.

Auch in der Diskussion rund um Polizeigewalt und die «Black Lives Matter»-Bewegung stellte sich Biden gegen das Vorgehen von Trump. So gab er ihm etwa eine Mitschuld an den Ausschreitungen zwischen Trump-Anhängern und den BLM-Demonstranten.

Aktivistinnen und Aktivisten stehen mit erhobener Faust vor einer Werbetafel der Black Lives Matter Bewegung mit der Aufschrift «I Can't Breathe» (Ich kann nicht atmen). - dpa

«Es brennen Feuer, und wir haben einen Präsidenten, der die Flammen anfacht. […] Glaubt irgendjemand, dass es in den USA weniger Gewalt geben wird, wenn Donald Trump wiedergewählt wird?»

Vorwürfe: Unangemessenes Verhalten

Während des Wahlkampfs wurden verschiedene Vorwürfe gegen Joe Biden laut. So habe er sich unter anderem gegenüber Frauen und Kindern unangemessen verhalten – durch ungebetene Berührungen und Umarmungen. Im März 2020 wurden zudem Anschuldigungen der sexuellen Nötigung laut. Grund dafür war die Aussage einer früheren Mitarbeiterin im US-Senat.

Joe Biden lehnt die Anschuldigungen bis heute ab. In einem öffentlichen Statement erklärte er, dass die Vorwürfe nicht der Wahrheit entsprechen. Es sei nie seine Absicht gewesen, bei einer Person Unwohlsein auszulösen oder unangemessen zu handeln.

Die entscheidende Wahlwoche

Am Abend des eigentlichen Wahltags, dem 3. November 2020, lag Joe Biden zunächst nach der Zahl der gewonnenen Wahlmänner hinter dem Republikaner Donald Trump. Biden legte dann aber in vielen wichtigen Swing States kontinuierlich zu.

Joe Biden vs. Donald Trump. - AFP

Denn wegen des Coronavirus stimmten vor allem viele Demokraten per Briefwahl ab. Und ihre Wahlzettel durften in manchen Staaten erst nach der Schliessung der Wahllokale ausgezählt werden. Dies führte dazu, dass sich die Auszählung tagelang hinzog – und das Wahlresultat veränderte sich dabei ständig.

Am 7. November lag Joe Biden schliesslich nach dem Sieg in Pennsylvania mit 273 Wahlmänner-Stimmen uneinholbar vor Trump. Er wurde dann von allen bedeutenden US-Medien zum designierten US-Präsidenten erklärt.

Donald Trump kündigte wiederholt an, das Ergebnis der US-Wahlen 2020 nicht zu akzeptieren. Er wolle den Ausgang in mehreren US-Staaten anfechten, da er aufgrund der Briefwahl von Wahlbetrug ausgeht. Bis anhin konnten jedoch keine Beweise für diese Behauptung gefunden werden.

Amtszeit von Joe Biden beginnt am 20. Januar 2021

In der Nacht auf den 15. Dezember 2020 bestätigten die US-Wahlleute des «Electoral College» definitiv den Sieg von Joe Biden. Der Demokrat kam auf 306 Stimmen, Trump konnte 232 Stimmen auf sich vereinen.

Ein Blick auf die Gäste während der Amtseinführung von US-Präsident Biden im Kapitol. - dpa

Die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten fand am 20. Januar 2021 statt und seine Amtszeit begann um 12 Uhr mittags in Washington.