Es war unklar, wann Marco Odermatt wieder ein Rennen bestreiten wird. Jetzt ging er in Cortina d'Ampezzo an den Start und siegte direkt wieder.
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Marco Odermatt steht bei seinem Comeback-Rennen wieder zuoberst auf dem Podest. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei seinem Comeback war Marco Odermatt direkt wieder erfolgreich.
  • Der Nidwaldner siegte, nachdem er im Weltcup aus Vorsicht pausiert hatte.

Marco Odermatt kehrt auf beeindruckende Art auf die Rennpiste zurück. Der Nidwaldner gewinnt nach seiner kurzen Zwangspause den ersten Super-G in Cortina d'Ampezzo vor dem Norweger Aleksander Kilde.

Erfreuliche Signale hatte es bereits am Vorabend des ersten von zwei Super-G auf der Olympia delle Tofane gegeben, den Ersatzrennen für die in Lake Louise in Kanada und Gröden abgesagten Prüfungen. Odermatt war «nach damaligem Stand» davon ausgegangen, dass er am Samstag am Start stehen wird.

Linkes Knie besteht Belastungstest

Die letzten Zweifel beseitigte er nach dem Einfahren am Renntag. Das linke Knie bestand den Belastungstest. Die kurze Auszeit, eine nicht ganz leichte Zeit mit einem «leichten Down», wie es Odermatt nannte, und auch Zweifeln war zu Ende.

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Marco Odermatt beim Super-G in Cortina d'Ampezzo. - Keystone

Die Auszeit hatte am Freitag vergangener Woche begonnen, nach der ersten Abfahrt in Kitzbühel, in der sich Odermatt mit einer akrobatischen Einlage im Steilhang vor einem Sturz bewahrte, sich nach einem Schlag aufs linke Knie aber leicht verletzte. Wegen der Meniskus-Quetschung musste er tags darauf auf die zweite Abfahrt auf der Streif verzichten, ebenso auf den Nacht-Riesenslalom am Mittwoch in Schladming.

Nun fühlte sich Odermatt wieder bereit – und so fuhr er dann auch, zumindest so, als ob es die paar Tage Absenz und den Zwischenfall am Hahnenkamm nicht gegeben hätte.

35 Hundertstel schneller als Kilde

Er zog seine Schwünge wieder auf gewohnt souveräne Weise, so gut wie zuvor, schon wieder besser als alle seine Konkurrenten. Um 35 Hundertstel distanzierte er Kilde. Der erneut verblüffende Italiener Mattia Casse belegte mit 49 Hundertsteln Rückstand Platz 3.

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Aleksander Kilde beim Super-G in Cortina d'Ampezzo. - Keystone

Auch wenn die Fahrt Odermatts wieder dieses Selbstverständliche hatte und diese Leichtigkeit vermittelte. Für ihn selber war der Tag der Rückkehr alles andere als Normalität, auch eine besondere Belastungsprobe von der mentalen Seite her.

Es sei ein ganz anderes Skifahren gewesen, erzählte Odermatt. «Ich merkte schon vor dem Start, ja schon die ganze Zeit zuvor, dass ich weniger fokussiert war, weil ich ja auch nicht allzu viel erwartet hatte.»

«Gute Fahrt fürs Vertrauen»

In den Zustand, in dem es «einfach funktioniert», sei er diesmal nicht reingekommen. «Ich bin einfach von Tor zu Tor zu Tor gefahren, Kurve auf Kurve, und zwischenzeitlich habe ich sogar ans (linke) Knie gedacht.»

Der Eindruck des Fahrens «abseits der Norm» hielt bis zum Schluss hartnäckig, die erste Einschätzung war von entsprechender Zurückhaltung. Odermatt betrachtete seine Leistung vorerst als «gute Fahrt fürs Vertrauen, aber sicher nicht als schnelle Fahrt».

Umso grösser war die Überraschung beim Blick auf die Anzeigetafel mit der Rangliste. «Das hätte ich nie erwartet. Dass es so gut geklappt hat, ist unglaublich.» Verständlich, sprach Odermatt von einem seiner speziellsten Siege.

Dritter Super-G-Sieg in dieser Saison

Dieser besondere Sieg war Odermatts dritter im Super-G in dieser Saison nach jenen in Lake Louise und in Bormio. Dank seinem insgesamt siebenten Vollerfolg im laufenden Winter baute er als Führender in der Gesamt- und in der Disziplinenwertung den Vorsprung auf seinen grossen Gegenspieler Kilde (wieder) aus. Im Duell mit dem Norweger um die grosse Kristallkugel hat er nunmehr mit 213 Punkten Abstand die Nase vorn.

Zweitbester Schweizer am Samstag war Justin Murisier. Der Walliser egalisierte mit Rang 11 sein bisheriges Saison-Bestergebnis im Super-G. Der mit der Nummer 38 gestartete Gilles Roulin belegte Platz 16 und war damit in seiner zweiten Disziplin so gut klassiert wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr.

Loïc Meillard verpasste im unteren Streckenteil ein Tor und eine fast sichere Spitzenklassierung – drei Tage nach dem ersten Triumph in einem Riesenslalom womöglich sogar den ersten Sieg in einem Super-G. Die letzte Zwischenzeitmessung hatte der Neuenburger noch zwölf Hundertstel schneller als Odermatt passiert.

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