«Kamoter Hax»: Warum Marco Odermatt auch in Österreich beliebt ist
Marco Odermatt führt das überragende Schweizer Ski-Team an, Dauerrivale Österreich sucht seinen neuen Überflieger noch. Ein Grund für Missgunst – oder nicht?

Das Wichtigste in Kürze
- Marco Odermatt dominiert den Ski-Weltcup seit mittlerweile fünf Jahren.
- Der Nidwaldner ist auf Kurs zu seiner fünften grossen Kristallkugel in Folge.
- Löst das Neid beim Ski-Rivalen Österreich aus? Nein! Ein Kommentar.
Auch, wenn gerade erst seine Riesenslalom-Serie gerissen ist: Marco Odermatt steuert weiter unaufhaltsam auf seine fünfte grosse Kristallkugel in Folge zu. Seit 2021 dominiert der Schweizer den Gesamtweltcup und mittlerweile drei von vier Disziplinen-Wertungen.
Der Nidwaldner ist die Speerspitze in einem überragenden Schweizer Männer-Team. Den Abfahrts-Weltcup führt er vor Franjo von Allmen an. Auch im Super-G liegt er voran. Im Riesenslalom ist er – fast schon sensationell – aktuell «nur» Zweiter.
Der Blick zum Dauerrivalen aus Österreich hingegen: Bislang drei Saisonsiege über das ganze Team verteilt. Stefan Brennsteiner und Marco Schwarz gewannen je einen Riesen, Vincent Kriechmayr den Super-G in Beaver Creek.

Es wäre also keine Überraschung, würde man in Österreich neidvoll oder gar missgünstig auf Marco Odermatt blicken. Aber das Gegenteil ist der Fall: Der Nidwaldner geniesst auch östlich der Landesgrenze schon fast Kultstatus.
Ein früher Ritterschlag von Marcel Hirscher
Dafür gibt es in meinen rot-weiss-roten Augen drei handfeste Gründe. Und einer davon heisst Marcel Hirscher.
Hirscher war der Odermatt vor Marco Odermatt – mit gleich acht Gesamtweltcupsiegen in Folge. Und er stellte 2019 – bevor Odermatt zum Ski-Dominator wurde – die Prognose: «Der kann Gesamtweltcupsieger werden, Olympiasieger, und was immer er möchte.»
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Eine korrekte und scheinbar harmlose Prognose – aber sie hatte einen wichtigen Kern: Hirscher, der 2019 seine überragende Karriere beendete, hatte für Odermatt nur grössten Respekt übrig. Ein kleiner Ritterschlag in österreichischen Augen, der auch Neid verhindert.
Marco Odermatt ist ein «kamoter Hax»
Der zweite, viel wichtigere Grund aber ist: Odermatt kommt in all seinen Auftritten stets als Sympathieträger beim Zuschauer an. Der Nidwaldner hat Humor, ist bescheiden, ist ein guter Gewinner und ein noch besserer Verlierer.

Nichts an Marco Odermatt wirkt künstlich oder aufgesetzt. Der 28-Jährige ist «ein kamoter Hax», wie ich es im Dialekt ausdrücken würde: Ein lässiger, sympathischer Typ.
Und dann kommt hinzu, dass es einfach Spass macht, Odermatt beim Skifahren zuzusehen. «Odi» ist grundsätzlich immer auf der Rasierklinge unterwegs, gleichzeitig aber ein fantastischer Techniker.

Wenn der Nidwaldner über das Weltcup-Eis carvt, schaut man einfach gerne hin. Es ist dynamisch, es ist elegant, es ist schnell und spektakulär.
Olympia 2026 wird das nächste Highlight
Fährt Marco Odermatt seine Kontrahenten – auch die rot-weiss-roten – in Grund und Boden? Ja, absolut. Wird auch Olympia 2026 in Mailand und Cortina im Zeichen des 28-Jährigen stehen? Mit grosser Wahrscheinlichkeit.

Aber man mag es ihm, selbst als «Erzrivale» aus Österreich, einfach gönnen. Wir hatten Hirscher, die Schweiz hat nun eben Odermatt. Das hat schon alles seine Richtigkeit.












