Das deutsche Team im Bobsport durchläuft einen Generationenwechsel. An der Weltmeisterschaft wird Francesco Friedrich mit Alexander Schüller unterwegs sein.
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Francesco Friedrich mit Alexander Schüller im Zweierbob. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der deutsche Bobpilot Francesco Friedrich leitet einen Generationenwechsel ein.
  • An der Weltmeisterschaft in Altenberg wird er mit Youngster Alexander Schüller starten.
  • Neben dem WM-Rekord will sich Friedrich nun die Olympia-Bestmarke holen.

Diesmal bekommt der Youngster den Vorzug. Bobpilot Francesco Friedrich leitet bei der Weltmeisterschaft im deutschen Altenberg den Generationswechsel im Team ein. Denn der 30-jährige Sachse hat neben dem WM-Rekord noch einen Olympia-Bestmarke im Bobsport im Visier.

Francesco Friedrich geht bei der Heim-WM in Altenberg mit viel Weitsicht an den Start. Denn erstmals nach fünf WM-Titeln in Serie sitzt nicht Stammanschieber Thorsten Margis mit im kleinen Schlitten. Der Antreiber, Motivator und Lautsprecher vom SV Halle wird von Vereinskollege Alexander Schüller ersetzt.

Schüller einige Hundertstel schneller

Der 23-Jährige gilt aktuell als Deutschlands bester Anschieber und ist mit Vorzeigepilot Friedrich in diesem Winter im Bobsport noch unbezwungen. «Wir haben in dieser Saison ja immer gewechselt und haben daraus eine eindeutige Tendenz ausgemacht. Da war Alex ein, zwei Hundertstel schneller.» So sagte Friedrich am Donnerstag im «Sport-im-Osten-Talk» des MDR.

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Alexander Schüller aus Deutschland lächelt bei der Siegerehrung auf dem Podium. - dpa

Damit leitet Perfektionist Friedrich mit Blick auf Olympia 2022 in Peking einen Generationswechsel ein. «Wir haben noch richtig Grosses vor, entwickeln unseren Bob in jedem Rennen weiter. Es ist alles auf Peking ausgerichtet», betonte der Doppel-Olympiasieger, der in Altenberg nur die Wetterkapriolen fürchtet: «Je verrückter das Wetter, umso spannender wird das Rennen.»

Bei Margis zählt die Motivation

Für ihn und Heimtrainer Gerd Leopold war beim Gesamtpaket Schüller die «höhere Abgangsgeschwindigkeit» entscheidend. Der gebürtige Leipziger Schüller ist mit seinen 23 Jahren acht Lenze jünger als Margis. Der Wechsel zu Schüller deutete sich leistungsmässig schon 2019 bei der WM in Whistler an.

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Der deutsche Bobfahrer Thorsten Margis winkt an der Kunsteisbahn am Königssee bei der Siegerehrung. - Keystone

Neben Athletik und Schubkraft zählen bei Friedrich auch Teamfähigkeit, Akribie beim Material und im Falle von Margis auch die Motivation. Der einstige Zehnkämpfer ist einer der wenigen im Team, die den Chef auch mal richtig antreiben können und dürfen. Wie 2019 nach einem verkorksten Auftaktlauf in Whistler oder 2018 bei Olympia in Pyeongchang.

Schüller hat starke Entwicklung hinter sich

Der eher leise agierende Ex-Diskuswerfer Schüller lernt abseits vom Bobsport enorm von Margis. Schüller fordert den ehrgeizigen Routinier im gemeinsamen Training immer wieder herausfordert. Vom einstigen Laufburschen in der Friedrich-Crew ist er längst zu einer festen Grösse geworden.

«Er hat in diesem starken Team eine enorme Entwicklung genommen», sagt Cheftrainer René Spies. Die Chance im Zweierbob ist nun die Folge. So wie einst der Wechsel von Jannis Bäcker, der Friedrich beim WM-Premierensieg 2013 anschob, auf Margis. Dieser holte dann fünf WM-Siege im Bobsport in Serie mit Friedrich.

Eugenio Monti hält Rekord weiterhin

Diese Serie soll Schüller nun fortsetzen. In den Zweierbob-Rennen am Samstag und Sonntag könnte Titelverteidiger Friedrich seinen insgesamt zehnten WM-Titel einfahren. Damit wäre er alleiniger Rekord-Weltmeister.

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Der legendäre italienische Bob-Pilot Eugenio Monti (l) und sein Bremser Sergio Siorpaes. - Keystone

Der legendäre Italiener Eugenio Monti gewann zwischen 1957 und 1966 insgesamt neun Titel (sieben im Zweierbob, zwei im Viererbob). Allerdings wurden damals die Olympia-Rennen zugleich auch als WM-Rennen gewertet.

Friedrich will Bobsport dominieren

Den Serien-Rekord im kleinen Schlitten von Monti mit fünf Titeln hatte Friedrich schon im Vorjahr mit dem sechsten WM-Coup geknackt. Mit seinen insgesamt 52 Weltcup-Siegen hat er auch in dieser Wertung die Führung übernommen. Nun fehlt Friedrich nur noch der Olympia-Rekord.

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Francesco Friedrich und Alexander Schüller im Zweierbob. - Keystone

«Erstmal denken wir an Peking, dann an die WM 2023 in St. Moritz und schauen, ob der Körper mitspielt», betonte Friedrich. Denn der viermalige Olympiasieger André Lange, der 2010 noch Silber im Viererbob holte, führt in dieser Wertung noch souverän. Dieses Vorhaben soll dann vor allen Schüller mit umsetzen, der im Viererbob mit Margis zusammen im Schlitten sitzt.

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